Kunstaktion in Luxemburg«Gedenktafel» erinnert an getöteten Fahrer
BONNEWEG – Ein Künstlerkollektiv hat in Bonneweg eine Gedenktafel aufgestellt. Diese soll an den tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Autofahrer erinnern.

Am 11. April 2018 wurde ein Autofahrer von einem Polizisten erschossen. Die Beamten wollten den Mann für eine Fahrzeugkontrolle anhalten, doch anstatt seine Fahr zu verlangsamen, hielt der Mann direkt auf den Polizisten zu. Dieser erschoss den Fahrer dann mit seiner Dienstwaffe. Der Mann starb und der Beamte wurde angeklagt.
Der Vorfall ereignete sich gegen 16 Uhr in der Rue des Ardennes in Bonneweg. Dort soll laut der Facebookseite «Richtung 22» nun eine Gedenktafel hängen, die an genau diesen Vorfall erinnert. Hinter dem Post und dem Schild steckt das gleichnamige Künstlerkollektiv Richtung 22, dieses war schon öfter durch Aktionen bekannt geworden.
Gedenktafel ist Teil einer Aktionsreihe
Auf Nachfrage von «L'essentiel» sagt die Künstlergruppe über die Gedenktafel, bei der es sich um ein sogenanntes Vergängliches Kunstwerk handelt (siehe Infobox), dass sie die Tafel heute morgen aufgehangen haben – exakt dort, wo sich der tödliche Zwischenfall 2018 ereignete. «Diese Gedenktafel ist Teil einer ganzen Reihe von Aktionen, die wir zum tödlichen Polizei-Einsatz in Bonneweg gemacht haben», heißt es weiter: «Wir sehen uns als Kunstkollektiv in der Pflicht öffentliche Diskussionen zu starten, vor allem zu Fragen rund um die Rechtsstaatlichkeit.»
Man wolle mit der Aktion Aufmerksamkeit auf einen Fall lenken, bei dem «Gefahr droht, dass von offizieller Seite Fakten unter den Teppich gekehrt werden». So sei die Öffentlichkeit noch nicht über die Anzahl der Schüsse informiert worden, die der Beamte damals abgegeben hatte. Darüber hinaus stelle das Kollektiv die Frage, ob die «Straßenpolizei» bewaffnet sein müsse.
Bewaffnung der Polizei infrage gestellt
Auf der Tafel steht unter anderem, dass die Bewaffnung der Polizei sowie die polizeiliche Ausbildung nach dem Vorfall infrage gestellt wurde, dass die Presse keine «Copy-Paste»-Berichterstattung betrieben hatte und dass die Justiz transparent gearbeitet hätte. Abschließend heißt es: «All d’Leit zu Lёtzebuerg hunn sech gefreet an engem funktionéierende Rechtsstaat ze liewen.»
Weder von der Police Grand-Ducale noch von der Stadt Luxemburg gibt es bisher eine offizielle Stellungnahme zu dem Schild.
Bildstrecke: Polizei gibt Schüsse auf fliehendes Fahrzeug ab
(L'essentiel)
Vergängliche Kunst
Vergängliche Kunstwerke, so Richtung 22, werde im öffentlichen Raum installiert und dann ihrem Schicksal überlassen.