Flucht von Travis King: Geflohener Soldat beunruhigt USA – «Nordkorea ist ein brutales Regime»

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Flucht von Travis KingGeflohener Soldat beunruhigt USA – «Nordkorea ist ein brutales Regime»

Noch immer schweigt sich Nordkorea über den US-Soldaten Travis King aus, der über die massiv gesicherte Grenze in das weithin isolierte Land geflohen ist. Das Weiße Haus zeigt sich zutiefst beunruhigt.

Bei einer Tour entlang der entmilitarisierten Zone in Südkorea hat ein US-Soldat vorsätzlich und ohne Erlaubnis die Grenze zum Norden überschritten.
Dort soll er nun festgenommen worden sein.
Der Soldat habe an einer Tour entlang des südkoreanischen Teils der entmilitarisierten Zone teilgenommen und die Grenze zu Nordkorea «absichtlich» übertreten, teilten die US-Streitkräfte mit.
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Bei einer Tour entlang der entmilitarisierten Zone in Südkorea hat ein US-Soldat vorsätzlich und ohne Erlaubnis die Grenze zum Norden überschritten.

AFP

Das Weiße Haus ist zutiefst besorgt um den nach Nordkorea geflohenen US-Soldaten Travis King, über dessen Zustand sich die Führung in Pyongyang nach wie vor bedeckt hält. «Dies ist kein Land, das für eine humane Behandlung von Amerikanern bekannt ist – oder sonst irgendwem, was das betrifft», sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Donnerstag über Nordkorea. «Wir wissen nicht, wo er ist. Wir kennen die Bedingungen nicht, unter denen er aktuell lebt.» Es sei gerade dieses Nichtwissen, das die US-Regierung zutiefst beunruhige. Man versuche jedoch, so viele Informationen wie möglich über ihn in Erfahrung zu bringen, sagte Kirby.

Auf die Frage, ob das Weiße Haus befürchte, dass King misshandelt oder gefoltert werde, antwortete der Sprecher, dass er Nordkorea für ein «brutales Regime» halte. Die USA könnten aber keine Angaben dazu machen, wie er dort behandelt werde.

Wegen Schlägereien und Ärger mit der südkoreanischen Polizei hätte Travis King zurück nach Texas fliegen sollen, wo ihn weiterer Ärger erwartete.

Wegen Schlägereien und Ärger mit der südkoreanischen Polizei hätte Travis King zurück nach Texas fliegen sollen, wo ihn weiterer Ärger erwartete.

VIA REUTERS

Der Soldat Travis King war Aufklärer der Kavallerie bei der Ersten Panzerdivision und verbrachte wegen Körperverletzung fast zwei Monate in einem südkoreanischen Gefängnis. Er wurde am 10. Juli entlassen und sollte am Montag nach Fort Bliss in Texas zurückgeschickt werden. Dort drohten ihm weitere militärische Disziplinarmaßnahmen und die Entlassung aus dem Dienst.

Militärpersonal habe King durch die Pass- und Sicherheitskontrolle im Flughafen in Südkorea eskortiert, jedoch nicht bis zum Gate, da er nicht formal in Gewahrsam gewesen sei, erklärte Sabrina Singh, eine Pentagonsprecherin, am Donnerstag vor Reportern. Es habe auch niemand angenommen, dass er nicht in das Flugzeug in Richtung Heimat steigen würde. Dem US-Militär habe King sogar bestätigt, dass er sich in der Nähe des Gates aufhalte. Ihm sei bewusst gewesen, dass er nach Texas zurückkehren sollte und ihm eine mögliche unehrenhafte Entlassung gedroht habe, sagte Singh.

Auf die Frage, ob King geheime Informationen haben könnte, auf die es Nordkorea abgesehen haben könnte, entgegnete sie, es sei «nicht unsere Einschätzung», dass der Soldat eine Sicherheitsbedrohung oder eine Belastung darstelle. Es gebe auch keine Hinweise, dass Kings Flucht nach Nordkorea vorab geplant oder mit Pjöngjang abgestimmt worden sei.

Noch immer ist unklar, was King in den Stunden nach dem Verlassen des Flughafens tat, bis er sich einer Reisegruppe für eine Tour zum Grenzort Panmunjom anschloss, sich dann von ihr absetzte und nach Nordkorea floh. Auch über sein Motiv für den Grenzübertritt wird gerätselt.

(dpa/roy)

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