Gegen den LehrermangelSaarland ebnet Quereinsteigern den Weg
SAARBRÜCKEN – Die Schülerzahlen steigen, die Zahl der Bewerber für Lehrerstellen im Saarland sinken. Jetzt will die Landesregierung den Weg in die Lehramtsausbildung auch für Quereinsteiger öffnen.

Nach einer Expertenanhörung sollen die neuen Regelungen noch vor der Sommerpause in den Landtag gehen.
Bernd Weißbrod/dpaDas Saarland will angesichts einer sinkenden Zahl an Bewerberinnen und Bewerbern auf Lehramtsstellen neue Wege bei der Ausbildung gehen. Ab dem kommenden Jahr soll es Masterstudiengänge für Quereinsteiger geben, sagte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am heutigen Dienstag. Das Land will damit demnach einem Lehrermangel vorbeugen und die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber erhöhen. Die entsprechenden Änderungen im saarländischen Lehrerbildungsgesetz und im Zulassungsgesetz habe der Ministerrat am Vormittag beschlossen.
Geplant ist, neben dem grundständigen Lehramtsstudium einen universitären Quereinstieg für Bedarfsfächer mit dem Abschluss Master of Education (Q-Master) einzuführen. Bachelorabsolventen etwa aus musisch-kulturellen oder naturwissenschaftlichen Fächern können dann in einen lehramtsbezogenen Masterstudiengang wechseln. Statt eines zweiten Unterrichtsfachs kann auch ein zweiter fachlicher Schwerpunkt eines Unterrichtsfachs studiert werden.
Zudem sollen durch das neue Gesetz die Möglichkeit des Quereinstiegs in den Vorbereitungsdienst für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen für Masterabsolventen aus Nicht-Lehramtsstudiengängen an Fachhochschulen erweitert werden. Bisher seien nur die universitären Masterabschlüsse und Diplome anerkannt worden.
Studenten schreckt lange Ausbildung ab
«Das grundständige Lehramtsstudium spielt immer noch eine große Rolle», sagte Streichert-Clivot, die zugleich amtierende Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK) ist. Man wolle aber durch die zusätzlichen Wege ein «qualitativ hochwertiges Angebot schaffen» und mit professionellen und gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern eine gute Antwort finden auf die Herausforderungen dieser Zeit.
Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker (SPD) wies darauf hin, dass etwa zehn Prozent der Lehramtsstudenten keine Lehrer werden und es umgekehrt viele andere Studenten gebe, die gerne diesen Beruf ergreifen würden – aber vor weiteren fünf Jahren Ausbildung zurückschreckten. «Wir können nicht die Leute in unsere Schablonen zwingen, sondern wir müssen unsere Schablonen so ändern, dass sie zur Lebenswirklichkeit der angehenden Lehrerinnen und Lehrer passen. Das genau machen wir mit dem Q-Master», betonte er. Für Quereinsteiger werde dieses Angebot nun deutlich attraktiver und bedeute seiner Meinung nach «einen wirklichen Modernisierungsschub im Sinne von flexiblen Berufsbiografien».
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