ESA-Mission – Guten Morgen, Rosetta...

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ESA-MissionGuten Morgen, Rosetta...

Seit zehn Jahren ist die Raumsonde Rosetta unterwegs. Am Montag erwacht sie aus ihrem 957-tägigen Winterschlaf für ihr großes Ziel: ein Rendezvous mit einem Kometen.

Was die europäische Raumfahrtagentur ESA für November 2014 plant, hat es noch nie gegeben. Sie will auf dem Kern eines Kometen ein Landegerät absetzen. Die Landung wird der Höhepunkt der Rosetta-Mission sein. Ihre Hauptaufgabe ist es, 4,64 Milliarden Jahre alte Urmaterie vom Beginn unseres Sonnensystems zu untersuchen.

Zurzeit befindet sich die Sonde allerdings noch in einem energiesparenden Winterschlaf, den sie am Montag um 11.00 Uhr MEZ nach 957 Tagen automatisch beenden wird. Dann wird Rosetta noch neun Millionen Kilometer vom Zielkometen entfernt sein. Nach und nach werden anschließend die Instrumente der Raumsonde und des Landegeräts eingeschaltet. Sollte alles gut gehen, erwarten die Verantwortlichen der ESA gegen Abend des 20. Januar erste Signale von Rosetta.

Der Start der Raumsonde Rosetta war am 2. März 2004 an Bord einer Ariane-5-Rakete erfolgt. Seither ist sie zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs, der sich seinerseits aus dem Randbezirk unseres Sonnensystems Richtung Sonne bewegt. Das Rendezvous soll rund 670 Millionen Kilometer von der Erde entfernt stattfinden.

Erste Kometenlandung

Nach einem größeren Kurskorrekturmanöver Ende Mai soll Rosetta im August 2014 als erster Raumflugkörper in den Orbit des Kometen einschwenken. Von diesem Zeitpunkt an wird die Sonde den Kometen auf seinem Weg zur Sonne begleiten. In der ersten Begleitphase wird sie den rund vier Kilometer breiten Kern des Kometen umfassend kartieren, um einen Landeplatz für das Landegerät Philae zu finden. Da schon die Annäherung an einen Kometen eine äusserst komplexe Aufgabe ist, kann die Landung erst vor Ort geplant werden.

Der Touchdown von Philae soll am 11. November 2014 erfolgen, wie die ESA am Dienstag mitteilte. Gelingt das Manöver, kann das exotische Kometenmaterial hautnah durch zehn verschiedene Instrumente vor Ort detailliert untersucht werden. Philae soll die ersten je auf der Oberfläche eines Kometen aufgenommenen Bilder liefern. Die Forscher erhoffen sich von der Mission neue Einblicke in den Ursprung und die Entwicklung des Sonnensystems sowie Antworten auf die Frage, ob Kometen einst Wasser und Leben auf die Erde brachten.

Der Lander ist so konstruiert, dass er etwa sechs Monate lang die harten Umweltbedingungen auf der Kometenoberfläche aushalten könnte, wie die ESA schreibt. Sein Schicksal sei im Prinzip vorprogrammiert. Entweder werde Philae durch das Ausblasen und Wegbrechen der Oberfläche in den Schweif mitgerissen oder er erleide den Wärmetod, wenn die gegen die anfängliche Kälte isolierte Elektronik überhitzt wird.

Experimente in Sonnennähe

Länger soll es Rosetta aushalten. Sie wird aus nächster Nähe beobachten, wie sich der Komet verändert, wenn er der zunehmenden Intensität der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Den sonnennächsten Punkt wird der Komet im August 2015 erreichen. Einige Monate danach – voraussichtlich Ende 2015 – wird die Satellitenmission enden. Rosetta wird dann etwa 7,1 Milliarden Kilometer durch unser Sonnensystem zurückgelegt haben. 67P/Tschurjumow-Gerassimenko wird sich seinerseits ohne Begleitung wieder in die äußeren, eisigen Bereiche des Planetensystems zurückziehen.

Die Rosetta-Mission im Überblick:

(L'essentiel Online)

Zeugen der Urzeit

Kometen und Asteroiden haben eine Gemeinsamkeit: Sie entstanden in der Frühphase unseres Sonnensystems zusammen mit den uns bekannten Planeten und Monden. Gravitative Wechselwirkungen haben jedoch verhindert, dass sie sich zu «erwachsenen» Himmelskörpern entwickeln konnten.

Sowohl die aus Eis und Staub bestehenden Kometen als auch die mehreren Hunderttausend herumvagabundierenden Gesteinsbrocken in der Größe von wenigen Metern bis zu mehreren hundert Kilometern besitzen nahezu unbeeinflusstes Material aus der Frühzeit des Sonnensystems. Durch die Analyse dieser Körper können Forscher praktisch in die Kinderstube des Sonnensystems blicken und wertvolle Informationen zur Entwicklung unseres Heimatplaneten erfahren. (ESA)

Luxemburg und die ESA:

Luxemburg gehört der ESA seit 2005 an. Seine Teilnahme an den Forschungsprogrammen ist vor allem finanzieller Art. Für den Zeitraum 2013 bis 2018 werden insgesamt 98 Millionen Euro bereitgestellt - das gesamte Jahresbudget der ESA beläuft sich auf über vier Milliarden Euro.20 luxemburgische Unternehmen und vier öffentliche Forschungseinrichtungen sind im Raumfahrtbereich aktiv.

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