HochansteckendDurchfall-Welle in Großbritannien gibt Rätsel auf
Im Durchschnitt gibt es 100 Fälle der Durchfallerkrankung Kryptosporidiose pro Monat, Ende September wurden in Großbritannien aber ganze 450 Fälle gemeldet. Warum ist völlig unklar.
Zwei fiese und besonders widerstandsfähige Parasitenarten namens Cryptosporidium hominis und Cryptosporidium parvum machen gerade vielen Menschen in Großbritannien das Leben schwer: Seit August dieses Jahres hat sich die Fallzahl der Infizierten stetig erhöht – im September wurden ganze 450 infizierte Personen gemeldet, normal ist ein Durchschnittswert von 100. Das meldet die Fachzeitschrift Eurosurveillance, die vom europäischen Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten veröffentlicht wird.
Die Krankheit verursacht starken Durchfall und Erbrechen – und das bis zu zwei Wochen lang. Viel kann man nicht gegen sie tun, außer das Ganze auszusitzen und den durch den Durchfall verursachten Flüssigkeitsmangel durch viel Trinken, auch unter Hinzugabe von Elektrolyten, auszugleichen. Das besonders «Heimtückische» an den Erregern ist, dass sie äußerst resistent gegenüber gängigen Desinfektionsmitteln sind. Auch Chlor kann ihnen nicht gefährlich werden, womit man schon beim gängigsten Übertragungsweg wäre: verunreinigtes Wasser.
Haben sich Betroffene im Pool infiziert?
In Europa lässt sich in vielen Ländern Wasser problemlos aus dem Hahn trinken, und auch im Schwimmbad ist der Chlorgehalt im Wasser oft so hoch, dass er eine Vielzahl von herumschwimmenden Bakterien radikal abtötet. Im Fall von Cryptosporidium-Bakterien ist das aber oft zwecklos, eben wegen der hohen Resistenz der Erreger. Laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC kann eine infizierte Person pro Toilettengang mehrere Millionen Krankheitserreger ausscheiden – für eine Ansteckung reichen aber bereits zehn der Erreger.
Gehst Du ins Schwimmbad?
Die Ansteckung geschieht laut dem deutschen Robert-Koch-Institut oft oral: Beispielsweise dadurch, dass eine infizierte Person schwimmen geht und eine andere das durch sie kontaminierte Wasser trinkt. Bei der plötzlichen Häufung von Fällen in Großbritannien, geht man von genau diesem Übertragungsweg aus: «Unsere ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schwimmen, einschließlich der Nutzung von Schwimmbädern, und Auslandsreisen die Ursache für den derzeitigen Anstieg sein könnten», heißt es in der Studie von Eurosurveillance. Ebenso zeigen die Daten, dass über die Hälfte der Infizierten kurz vor der Infektion von einer Reise zurückgekehrt ist – meist aus Spanien oder Italien.
Warum es aber in den Urlaubsdestinationen zu erhöhten Fallzahlen gekommen ist, lässt sich nicht sagen. Dennoch: Das Schlimmste dürfte in Großbritannien wohl aber nun überstanden sein – die Durchfall-Welle hat ihren Höhepunkt Ende Oktober erreicht, die Fallzahlen sinken wieder. Da die Krankheit meldepflichtig ist, lässt sich – ähnlich wie bei Corona-Infektionen – die Lage recht genau beobachten. Nichtsdestotrotz gehen die Forscher von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.
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