Hehre AbsichtenHoeneß wollte Big Macs und Cola für Mithäftlinge
Der Bayern-Präsident gibt Einblicke in seine Zeit im Gefängnis und erzählt, wie er seine Mitinsassen kulinarisch beglücken wollte.

Uli Hoeneß redet viel und gern, oft auch laut und ungehalten, wenn er sich ungerecht behandelt sieht oder ihm sonst etwas missfällt. Daran hat sich nichts geändert, seit er Ende Februar 2016 nach der Hälfte seiner dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung aus dem Gefängnis entlassen worden ist.
Inzwischen ist Hoeneß wieder Bayern-Präsident, die 21 Monate in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Landsberg und im Freigängerhaus Rothenfeld scheinen weit weg. Und doch sind sie noch präsent, wie Hoeneß in einem Gespräch mit der «Sport Bild» offenbart. Er sagt aber auch: «Ich bin total mit mir im Reinen.»
Der Brief von Sir Alex
Hoeneß, der am heutigen 5. Januar seinen 65. Geburtstag feiert, weiß einige Geschichten aus seiner Zeit als Häftling zu erzählen. Etwa, dass ihm die schottische Trainerlegende Sir Alex Ferguson einen handgeschriebenen Brief zukommen ließ. Oder dass ihm seine Frau Susanne nicht persönlich habe mitteilen dürfen, dass sein geliebter Labrador Kuno gestorben sei. Sie hinterließ die traurige Nachricht schließlich im Gefängniskrankenhaus, wo Hoeneß eine Zelle bewohnte.
Der Fußballmanager schilderte weiter, wie er für 1,50 Euro pro Stunde in der Kleiderkammer der JVA arbeitete, um sich alle zwei Wochen – öfter durfte er nicht einkaufen – Annehmlichkeiten wie Vollkornbrot, Konfitüre oder Schokolade leisten zu können. Oder um Mitinsassen mit Tomaten, Früchten und Olivenöl zu versorgen.
Der Plan mit dem Sternekoch
Überhaupt schien Hoeneß das Wohl der Schicksalsgenossen am Herzen zu liegen. «Ich habe einmal, kurz vor Weihnachten, versucht, der Anstaltsleiterin vorzuschlagen, allen Häftlingen einen Big Mac und eine Cola zu spendieren – da ich mit dem Chef von McDonald's Deutschland befreundet bin und wusste, dass das für die Gefangenen ein Herzenswunsch gewesen ist», sagt er. Die Antwort sei freundlich, aber bestimmt ausgefallen: «Auf keinen Fall, Sie wissen schon, wo wir hier sind.»
Hoeneß gab nicht auf und unternahm vor seinem letzten Wochenende im Freigängerhaus Rothenfeld einen zweiten Versuch. Er fragte den Leiter, ob Sternekoch Alfons Schuhbeck den Häftlingen nicht ein Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und einen Kaiserschmarrn zubereiten dürfe. «Aber leider konnten wir auch das nicht realisieren. Das war keine Bösartigkeit, es ging einfach nicht», erinnert sich Hoeneß.
(L'essentiel/kai)