Produzent steht fest – Hollywood verfilmt Chiles Minen-Drama

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Produzent steht festHollywood verfilmt Chiles Minen-Drama

Die Geschichte der 33 Bergleute, die 2010 über zwei Monate lang in einer chilenischen Mine festsaßen, wird verfilmt. Der Produzent verspricht, bislang unbekannte Details zu offenbaren.

Weniger als ein Jahr, nachdem 33 verschüttete Kumpel unter den Augen der Weltöffentlichkeit aus einer chilenischen Kupfer- und Goldmine gerettet worden waren, hat sich Michael Medavoy die Filmrechte an dem Unglück mit glücklichem Ausgang gesichert. Der namhafte amerikanische Produzent ließ in einer Medienmitteilung verlauten, er habe sich mit Vertretern der Bergleute geeinigt, ihre außergewöhnliche Geschichte zu verfilmen. Im November 2010 hatte sich offenbar die Produktionsfirma von Filmstar Brad Pitt um die Rechte bemüht – vergeblich, wie sich jetzt herausgestellt hat. Ein Anwalt der Bergleute hatte damals erklärt, dass er sich vor Vermarktungsangeboten kaum noch retten könne.

Der 70-jährige Michael Medavoy wurde im vergangenen Jahr für den Film «Black Swan» für einen Oscar nominiert. Für die Erstellung des Drehbuchs verpflichtete er den Puertoricaner José Rivera, der seinerseits 2005 für «Diarios de Motocicleta» Oscar-nominiert war. Die Filmarbeiten sollen 2012 beginnen. Medavoy teilte mit, dass die Ereignisse zudem in einem Roman abgehandelt würden. Hierfür wurde der amerikanische Autor und Gewinner des Pulitzerpreises Héctor Tobar verpflichtet.

Was geschah unter Tag?

Filmmacher und Bergleute werden nicht müde zu betonen, dass Zuschauer und Leser auf bisher unbekannte Details der 69-tagelangen Tortur gespannt sein dürfen. «Das ist der einzige offizielle und autorisierte Film darüber, was wir in der San-José-Mine erlebt haben», wird der Kumpel Juan Andrés Illanes in der Medienmitteilung zitiert. «Weite Teile unserer Geschichte sind nie erzählt worden.» Für das Buchprojekt erhält Autor Héctor Tobar offenbar Zugang zum Tagebuch des Kumpels Víctor Segovia, das dieser seit seiner Rettung streng unter Verschluss hält.

Welche Details nach dem beispiellosen Medienrummel um die Rettung der 33 Bergleute noch übrig sind, darüber kann nur spekuliert werden. Gerüchte, einige hätten aus Verzweiflung Kannibalismus und Selbstmord in Betracht gezogen, haben die Minenarbeiter stets dementiert. Ebenso, dass es unter Tag zu sexuellen Handlungen zwischen den Männern gekommen sei. Der Kumpel Mario Sepulveda hatte im vergangenen Oktober gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, über «einige Dinge» werde er nie sprechen.

Die 33 Bergleute hatten sich nach ihrer Rettung darauf verständigt, zu schweigen, ihre Geschichte professionell zu vermarkten und die Einnahmen untereinander aufzuteilen. Tagebuchschreiber Segovia hielt sich nicht daran und sprach gegenüber dem deutschen Magazin «Stern» im Oktober 2010 über die Zeit unter Tag. Der Mitteilung von Produzent Michael Medavoy nach zu urteilen, sind sie inzwischen hochprofessionell organisiert. In den USA werden sie von der Talentagentur WMW und der Anwaltskanzlei Arent Fox vertreten.

Filmische Vorläufer

Anhaltspunkte, was die Kinobesucher in etwa erwarten könnte, liefert der Film «Alive» aus dem Jahr 1993. Er handelt vom Überlebenskampf einer uruguayischen Rugby-Mannschaft, die 1972 nach einem Flugzeugabsturz auf 3 600 Metern Höhe in den Anden festsaß. 16 Überlebende konnten über zwei Monate nach dem Absturz gerettet werden. Vier von ihnen überbrachten den eingeschlossenen Bergleuten in Chile 2010 Durchhaltebotschaften von uruguayischen Kindern. In Deutschland wurde zudem das Grubenunglück von Lengede (1969) in einem Fernsehfilm thematisiert.

L'essentiel Online/kri

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