«Call of Cthulhu»: Horror-Maestro Lovecraft sorgt für wohliges Gruseln

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«Call of Cthulhu»Horror-Maestro Lovecraft sorgt für wohliges Gruseln

Ein von H. P. Lovecraft inspiriertes Abenteuer sorgt für Begeisterung unter Horrorfans. Es ist nicht das erste Mal, das der Grusel-Autor Pate für ein Game stand.

Es ist düster. Es ist unheimlich. Und es ist ungemein spannend. Das Mystery-Adventure «Call of Cthulhu» sorgt derzeit für Hochgefühle unter Horrorfans, denn das mit Spannung erwartete Krimi-Rollenspiel für PS4 und Xbox One gehört zu den konsequentesten und stimmungsvollsten Games des Jahres. Der Veröffentlichungstermin am 30. Oktober war sicher kein Zufall: Just zu Halloween sorgte das Gruselrätsel für wohlige Schauer.

Zugrunde liegt dem Spiel die düstere Welt des amerikanischen Kultautors H. P. Lovecraft (1890–1937). Seine Geschichten handeln von düsteren Gottheiten, die in den Tiefen des Weltalls oder in den Abgründen des Ozeans lauern, bis sie eines Tages über die Menschheit herfallen. Die bis heute berühmteste aus Lovecrafts Geschichtensammlung ist «The Call of Cthulhu»

Musik, Filme, Games

Diese Geschichte über einen tintenfischähnlichen Dämon, der am Meeresgrund schlummert und Menschen in ihren Träumen heimsucht, hat den Cthulhu-Mythos begründet. In «The Call of Cthulhu» nimmt die Polizei Angehörige eines Kultes fest, die an die «Großen Alten» glauben. Sie verehren den finsteren Gott und beten eine Statue mit seinem Konterfei an.

Immer wieder taucht «The Call of Cthulhu» auch in der Popkultur auf, etwa in einem Rollenspiel von 1984 oder als Songtitel bei der US-Band Metallica. Das neue Videogame, das den Spieler in Lovecrafts düstere Welt entführt, ist nun keine werkgetreue Umsetzung, dafür eine sehr effektive Adaption. Der Inhalt: Detektiv Edward Pierce hat im Ersten Weltkrieg gekämpft und ist seither traumatisiert. Er leidet unter schrecklichen Alpträumen und kann seinen Alltag nur mit Hilfe von Alkohol und Tabletten bewältigen.

Zudem plagen ihn Visionen einer Stadt im Ozean. Dabei wird er von monströsen Tentakeln an einen unheiligen Ort hineingezogen. Doch dann erhält Pierce den Auftrag, den mysteriösen Tod einer wohlhabenden Familie auf der Insel Darkwater aufzuklären. Als einziger Anhaltspunkt dient ihm ein Gemälde, dass die psychisch labile Mutter der Familie gemalt hat. Es zeigt eine entstellte Person, der Tentakel aus dem Leib wachsen.

Meister der Horrorgames

Das Spiel erinnert an frühere Videogame-Umsetzungen von Lovecraft-Geschichten. Unvergessen etwa der PC-Titel «Alone in the Dark» von 1992, das damals als eines der ersten Games filmische 3-D-Settings verwendete. Oder ein Jahr später das visuell vielleicht etwas gar bunt geratene Comic-Abenteuer «Call of Cthulhu: Shadow of the Comet», das inhaltlich sehr eng an der Lovecraft-Vorlage blieb.

Auch der Sci-Fi-Klassiker «Maß Effect» (2007) hat jede Menge Horror-Literatur drin. Die Idee einer in den Weiten des Weltraums lebenden alten Rasse, die brutal und unnachgiebig über eine andere Lebensform herfällt, ist Lovecraft pur. Die Reaper sind denn auch nichts anderes als die großen alten Gottheiten aus den Werken des US-Autors.

Nicht zu vergessen: das Action-Rollenspiel «Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth» von 2005. Das von Kritikern hochgelobte Mystery-Abenteuer sorgte damals für einen kleinen Skandal, weil die Hauptfigur in bester Lovecraft-Manier den Verstand verliert – und mitten im Game sogar Selbstmord begeht.

Das aktuelle «Call of Cthulhu» muss sich in dieser illustren Game-Riege sicher nicht schämen, auch wenn die Shooter-Parts eher überflüssig und die Puzzles nicht besonders schwierig sind. Dafür entschädigt das Spiel mit einer packenden Atmosphäre, die auch lange nach Halloween für allerbesten Gruselspaß sorgt.

(L'essentiel/srt)

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