Pakistanischer Ex-Präsident – «Ich habe keine Angst vor den Taliban»

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Pakistanischer Ex-Präsident«Ich habe keine Angst vor den Taliban»

Der ehemalige pakistanische Präsident Pervez Musharraf ist nach vier Jahren im Exil nach Karachi zurückgekehrt. Er plant ein politisches Comeback.

Musharraf kam 1999 in einem Militärputsch an die Macht und wurde 2008 zum Rücktritt gezwungen. Seitdem lebte er in Dubai und London.

Musharraf kam 1999 in einem Militärputsch an die Macht und wurde 2008 zum Rücktritt gezwungen. Seitdem lebte er in Dubai und London.

Der ehemalige pakistanische Präsident Pervez Musharraf ist am Sonntag nach vier Jahren im Exil in sein Heimatland zurückgekehrt und strebt nun ein politisches Comeback an. Bei seiner Ankunft in Karachi gab er sich entschlossen, sich auch den Todesdrohungen der Taliban nicht beugen zu wollen: «Ich habe keine Angst», sagte Musharraf vor mehr als 2000 Anhängern. Er werde um des Wohles Pakistans willen an jeden Ort gehen.

Auf dem Flug von Dubai nach Karachi wurde der Exgeneral von mehreren Anhängern begleitet, die ihn unterstützen wollen. Nach seiner Landung wurde er zunächst von Sicherheitskräften zu einem Konvoi geleitet.

Todesdrohungen und Exil

Die Taliban haben zudem damit gedroht, Musharraf nach seiner Rückkehr zu töten. Erst am Samstag veröffentlichten sie ein Video, in dem sie einen Anschlag von Selbstmordattentätern ankündigten. Die radikalislamischen Extremisten werfen Musharraf vor, nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die USA unterstützt zu haben. Musharraf kam 1999 in einem Militärputsch an die Macht und wurde 2008 zum Rücktritt gezwungen. Seitdem lebte er in Dubai und London.

In Pakistan erwartet Musharraf auch ein Strafverfahren wegen des Verdachts, an den Planungen für den Mordanschlag auf die ehemalige Ministerpräsidentin Benazir Bhutto im Jahr 2007 beteiligt gewesen zu sein. Die Entscheidung Musharrafs zur Rückkehr wurde von einem Gerichtsbeschluss unterstützt, mit dem ihm ein Aufschub in seinem Strafverfahren garantiert wurde. Er hat nun zehn Tage Zeit, um vor Gericht zu erscheinen. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe hat Musharraf zurückgewiesen. In Dubai kündigte er an, bei der Parlamentswahl im Mai zu kandidieren - 2010 hat Musharraf eine eigene Partei gegründet, die Allpakistanische Muslimliga.

Parlamentswahl am 11. Mai

Die Wahlkommission in Pakistan berief am Sonntag einen Übergangsministerpräsidenten, der das Land bis zur Parlamentswahl am 11. Mai regieren soll. Damit wurde der frühere Richter Mir Hazar Khan Khoso beauftragt. Die Kommission bestimmte ihn aus vier Vorschlägen, von denen zwei von der Pakistanischen Volkspartei (PPP) und zwei von der Pakistanischen Muslimliga (PML-N) kamen. Die Parlamentswahl am 11. Mai markiert den ersten Übergang zwischen zwei demokratisch gewählten Regierungen in der Geschichte Pakistans.

Bei einem Selbstmordanschlag in der pakistanischen Grenzregion Nord-Waziristan wurden am Samstagabend 17 Soldaten getötet. Der Täter brachte am Samstagabend sein mit Sprengstoff vollgepacktes Auto an einer militärischen Kontrollstelle neben zwei Tankwagen zur Explosion, wie am Sonntag aus Geheimdienstkreisen verlautete. Die Explosion setzte die Tankwagen in Brand und zerstörte zwei Wohnkasernen der Streitkräfte. 34 Soldaten und drei Zivilpersonen wurden verletzt. Das an der Grenze zu Afghanistan gelegene Nord-Waziristan gilt als Hochburg der Taliban und von Extremisten des Al-Kaida-Netzwerks.

(L'essentiel Online/sda/rey)

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