MissratenIm Kino top – aber als Game ein totaler Flop
Miese Games gibt es immer wieder. Auffällig oft als Totalflops entpuppen sich aber Game-Adaptionen von erfolgreichen Kinofilmen.

Dass Hollywood bei Verfilmungen von Videogames nicht immer ein glückliches Händchen hat, ist bekannt. Doch auch umgekehrt funktioniert es oft nicht: Lizenzspiele von Filmen gehören mit unschöner Regelmäßigkeit zu den größten Enttäuschungen auf dem Markt.
Aktuellstes Beispiel ist die Telltale-Version von «Guardians of the Galaxy». Im Kino ein atemberaubendes Sci-Fi-Feuerwerk aus Humor, Action, bombastischen Special-Effects und coolem Sound, langweilt das dazugehörige Spiel mit seinem uninspirierten Gameplay.
Öde Stangenware
«Guardians of the Galaxy» trifft den ironischen Ton der Filmvorlage zwar recht gut. Es gibt viele witzige Dialoge und coolen 70er-Jahre-Softrock von ELO, Cat Stevens, Cheap Trick und Konsorten. Doch das Abenteuer an sich ist nur Stangenware. Die Actionszenen laufen immer gleich ab, überraschend ist im Gegensatz zum Film nur wenig. Dazu kommen technische Schwächen, die auf diesem Niveau nicht vorkommen sollten.
Dass es besser geht, hat Entwickler Telltale selbst schon bei anderen Adaptionen («Back to the Future», «The Walking Dead») bewiesen. Doch miese Games, die auf Kinohits oder Serien basieren, haben eine lange Tradition. So enttäuschte etwa «Green Lantern – Rise of the Manhunters» die Fans vor ein paar Jahren genau so wie «Aliens – Colonial Marines». Die lose an die «Alien»-Filme angelehnte Adaption war nach jahrelanger Entwicklung völlig veraltet, voller Bugs und todlangweilig.
Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Vorlage gut oder schlecht ist. Die Game-Versionen von Klassikern wie «Robocop» ging 2003 genauso in die Hose wie jene von Flops wie «Batman Forever» oder «V.I.P.». Die furchtbar schlechte 90er-Jahre-Serie mit «Baywatch»-Babe Pamela Anderson setzte also auch als Game neue Tiefpunkte in Sachen Trash.
In der Wüste vergraben
König der furchtbaren Adaptionen ist aber das auf dem gleichnamigen Kinofilm basierende «G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra»: Die Grafik ist grottig, die Spielfiguren laufen wie Zombies herum, dazu ist das Game an Eintönigkeit kaum zu überbieten. Der Klassiker unter den miesen Videospielen (und wohl der Ursprung, warum Lizenzspiele einen schlechten Ruf genießen), ist aber «E.T.» von 1982.
Die selbst für Atari-2600-Verhältnisse lausige Grafik kombiniert mit einem konfusen Gameplay, das kein Spieler ohne Studium der Spielanleitung meistern konnte, gehört zum Schlechtesten, das je veröffentlicht wurde. Das Spiel lag wie Blei in den Regalen. Atari hat darum hunderte Exemplare in der Wüste vergraben.
Ganz so schlimm ist der Fall bei «Guardians of the Galaxy» nicht. Doch weil ein Film eben kein Game ist (und umgekehrt), heißt es auch in Zukunft: Vorsicht bei Lizenzspielen – denn ein Kinohit garantiert noch lange keinen solchen auf der Konsole oder dem PC.
(L'essentiel/srt)