«Methusalem-Krankheit» – In Tagen um Jahrzehnte gealtert

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«Methusalem-Krankheit»In Tagen um Jahrzehnte gealtert

Nguyen Thi Phuong gibt der Wissenschaft Rätsel auf: Im Jahr 2008 sah die Vietnamesin noch zart aus, doch heute gleicht die 23-Jährige einer Seniorin. Jetzt untersuchen Ärzte das Phänomen.

2008 war Nguyen Thi Phuongs Welt noch im Lot. Zwei Jahre zuvor hatte die heute 26-Jährige ihren 33-jährigen Ehemann geheiratet und sah wie eine glückliche junge Braut aus. «Vor fünf Jahren war ich ziemlich hübsch und nicht so hässlich, oder?», fragte die Vietnamesin laut «The Sun». Der Grund: Vor drei Jahren begann sich ihr Körper in wenigen Tagen zu verändern: Heute sieht die Asiatin mit ihren tiefen Falten aus wie ihre eigene Großmutter.

Jetzt trage ich immer eine Maske»

Wie die junge Frau derart schnell zum Methusalem wurde, weiß sie selbst nicht, vermutet aber eine Meeresfrüchte-Allergie dahinter. 2008 hatte sie das Falsche gegessen: «Mein ganzer Körper hat gejuckt. Ich musste mich sogar beim Schlafen kratzen.» Weil sie und ihr Ehemann, der von Beruf Zimmermann ist, sich keinen Spitalaufenthalt leisten konnten, behalfen sie sich mit Medizin aus der Apotheke. Diese linderte den Juckreiz nach einem Monat, hinterliess aber Ausschläge. «Ich wechselte zu traditioneller Medizin und die Ausschläge und der Juckreiz verschwanden, aber meine Haut sackte ein und warf Falten», klagte die Frau.

Nun half der Betroffenen und ihrem Ehemann gar nichts mehr: «Wir dachten, das sei unser Schicksal und ich brach 2009 die Therapien ab. Jetzt trage ich immer eine Maske, wenn ich rausgehe.» Auch ihr Körper habe sich verändert: Obwohl sie nie Kinder gehabt habe, würde ihr Bauch Falten werfen wie der einer mehrfachen Mutter. «Aber das Syndrom des schnellen Alterns beeinträchtigte meinen Menstruationszyklus, meine Haare, Zähne, Augen oder meinen Kopf nicht.»

Ihrer Ehe kann die mysteriöse Krankheit aber nichts anhaben: Gatte Nguyen Thanh Tuyen stehe in jedem Fall hinter der Patientin. «Ich habe Phuong geheiratet, als sie eine wunderschöne Frau war. Ich habe während der Erkrankung zu ihr gehalten und war nie schockiert.»

Sind Mastzellen die Ursache?

Als diese Krankheitsgeschichte bekannt wurde, erklärten sich Ärzte des Nguyen Dinh Chieu Hospital in der Ben-Tre-Provinz bereit, die Vietnamesin gratis zu behandeln. Eine mögliche Erklärung für den «Methusalem-Komplex» könnten Nebenwirkungen von Medikamenten sein, doch vielleicht sind die Doktoren auch einem ganz neuen Phänomen auf der Spur. Doktor Hoang Van Minh von der Universitätsklinik Ho Chi Minh denkt dagegen, die Frau leide unter Mastozytose. Die seltene Krankheit, für die es keine Heilung gibt, lässt Mastzellen, die ausgerechnet zum Immunsystem gehören, auf der Haut krankhaft sprießen.

Doktor Minh sei sich zu 90 Prozent sicher, dass Mastozytose der Auslöser sei. Er glaube, er könne 50 bis 70 Prozent ihres früheren Gesichts wiederherstellen.

(L'essentiel online/phi )

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