Social-Media-Druck – Insta-Kids wollen Protzautos wie Ronaldo

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Social-Media-DruckInsta-Kids wollen Protzautos wie Ronaldo

Eine neue Studie zeigt: Prestigedruck treibt junge Menschen zu Autokäufen, die sie sich oft nicht leisten können. Social Media spielt dabei eine wichtige Rolle.

Wenn sich Cristiano Ronaldo einen neuen Flitzer in die Garage stellt, bleibt das nicht ohne Folgen. Denn der Fußballstar gehört zu jenen Promis, die ihren Reichtum ungefiltert auf Social Media zur Schau stellen. Wie erst kürzlich, als der Juve-Star seinen neuen Mercedes AMG GLE Coupé 63 S für knapp 160.000 Euro auf Instagram stellte. Dass diese Protzerei bei jungen Leuten ankommt, ist klar. Schließlich möchte man sich selbst auch so erfolgreich wie CR7 zeigen können.

Social Media als Einfluss

Social Media spielt bei der Wahl des Autos denn auch eine tragende Rolle bei Jungen. Eine englische Studie hat nun herausgefunden, dass sich tatsächlich fast ein Viertel aller Käufer zwischen 19 und 36 Jahren von Facebook beeinflussen lassen. Immerhin stehen 16 Prozent dazu, dass die Präsentation auf Instagram für sie ein entscheidendes Argument ist.

Freilich posiert man dort eher weniger mit seinem Opel Corsa oder dem gebrauchten VW Polo, die als Erstauto Tradition haben. Heute will man sich lieber mit viel Bling-Bling und protzigen Sportwagen zeigen können. Mit der Folge, dass sich viele Jugendliche Autos anschaffen, die ihr Budget übersteigen. In der Studie gaben zwei Drittel aller Befragten an, beim Autokauf auf Finanzierungshilfe wie Leasing zurückzugreifen. Jeder Zehnte ist zudem bereit, bis zur Hälfte seines Einkommens für das Auto auszugeben.

Geschönte Bilder

Dass Social Media und vor allem Instagram einen enormen Druck auf junge Leute ausüben, ist bekannt. Zumal die Werbeindustrie über Influencer das geschönte Bild zusätzlich befeuert. Sie wolle, dass «17-jährige Mädchen von einer Chanel-Handtasche träumen und 15-jährige Jungen von einem Porsche, auch wenn sie sich diesen Luxus erst sehr viel später oder vielleicht auch niemals leisten können», schreibt die deutsche Zeit.

Dabei ist auch bei Prominenten und Influencern vieles bloß schöner Schein. «Die Leute vergessen, dass die teuren Autos der Promis oft von Sponsoren zur Verfügung gestellt werden, um Werbung zu machen», sagt Scott Cargill von Admiral Loans gegenüber der Sun.

Dass die Hälfte aller Jugendlichen in der erwähnten Studie angibt, Fotos von sich und ihren Autos auf Instagram zu posten, ist also verständlich. Denn in einer Welt, in der «frühere Statussymbole wie ein Haus für viele unerschwinglich werden, wird der soziale Status immer wichtiger», sagt der Autor und Neurologe Dean Burnett. Und dazu gehören dann eben PS-starke Autos. Zu den beliebtesten Modellen auf Social Media gehören denn auch Sportboliden wie BMW i8, Audi R8 oder Ford GT.

Schuldenfalle Auto

Leisten können sich das längst nicht alle. Laut Schuldenreport «Radar 2014» der Inkasso-Dienstleisterin Intrum Justitia weist die Generation Internet das mit Abstand höchste Verschuldungsrisiko auf. Auch weil der Druck, auf Social Media einen gewissen Lifestyle präsentieren zu können, stark gestiegen ist.

Für Scott Cargill ist deshalb klar: «Man muss die Kids darauf hinweisen, dass das wichtigste Argument beim Autokauf nicht Social Media ist, sondern dass man nicht in die Schuldenfalle tappt.»

(L'essentiel/rtl)

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