Ziele bombadiertIsraelis greifen im Gaza-Streifen an
Zum ersten Mal seit November bombardierten Kampfjets «Terroristennester» im Gazastreifen. Eine Reaktion auf Raketen aus dem Palästinenser-Gebiet?

m Dienstag kritisierte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Bild) die Israelis für die Nicht-Behandlung des krebskranken Gefangenen Maisara Abu Hamdijeh. Dessen Tod hat offenbar die jüngste Eskalation im Nahostkonflikt ausgelöst.
Keine Ruhe im Nahost-Konflikt: Die israelische Luftwaffe hat erneut den Gazastreifen beschossen. Es handelt sich um die ersten israelischen Angriffe seit der Waffenruhe vom November. Nachdem am Dienstag wiederholt Raketen im Süden Israels eingeschlagen waren, flogen israelische Kampfflugzeuge in der Nacht zum Mittwoch über das von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Gebiet und bombardierten mehrere Ziele.
Die nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen insgesamt drei Angriffe trafen unbewohntes Gebiet nahe Gaza-Stadt und weiter nördlich, niemand sei verletzt worden. Auch die israelische Zeitung «Haaretz» berichtete online, das Ziel habe im nördlichen Gazastreifen gelegen.
Bestätigung aus Israel
Die israelische Armee erklärte ihrerseits, die Luftwaffe habe «zwei terroristische Ziele im Norden des Gazastreifens» angegriffen. Nach Angaben aus Militärkreisen schlugen seit dem Waffenstillstand vom vergangenen November insgesamt drei aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen auf israelischem Gebiet ein.
Im November hatte die israelische Armee wegen des anhaltenden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen eine Offensive in dem Palästinensergebiet gestartet. Nach acht Tagen einigten sich beide Seiten unter Vermittlung Ägyptens am 21. November auf einen Waffenstillstand.
Nach Angaben des palästinensischen Zentrums für Menschenrechte waren bei den Kämpfen 156 Palästinenser ums Leben gekommen, darunter 33 Kinder und Jugendliche. Die meisten der mehr als 1000 Verwundeten seien Zivilisten gewesen.
Zusammenhang mit Häftlings-Tod
Der erste Raketenangriff auf den Süden Israels seit der Waffenruhe war bereits Ende Februar erfolgt. Auch damals war niemand verletzt worden. Militante Palästinenser hatten den Angriff als «Vergeltung» für den Tod eines Palästinensers in israelischer Haft bezeichnet.
Auch der neuerliche Raketenangriff aus dem Gazastreifen stand in Zusammenhang mit dem Tod eines palästinensischen Häftlings. Maisara Abu Hamdijeh, der wegen eines versuchten Anschlags auf ein Café in Jerusalem 2002 eine lebenslange Haftstrafe in Israel verbüßte, war am Dienstag im Alter von 64 Jahren an Krebs gestorben.
Israelis planten, Krebskranken freizulassen
Hunderte Häftlinge traten daraufhin in Hungerstreik. In Hebron und Ost-Jerusalem gab es Ausschreitungen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas machte Israel für den Tod Hamdijehs verantwortlich. «Wir haben versucht, ihn für eine Behandlung freizubekommen, aber die israelische Regierung weigerte sich, ihn freizulassen, was zu seinem Tod führte», erklärte Abbas.
Nach Angaben der israelischen Strafvollzugsbehörden wurde Hamdijeh nach einer Krebs-Diagnose im Februar entsprechend behandelt. Nachdem vor einer Woche festgestanden habe, dass die Krankheit unheilbar sei, sei das Verfahren zur Freilassung des Häftlings eingeleitet worden.
(L'essentiel Online/hhs/sda)
Israel schießt auch auf dem Golan zurück
Israel hat auf den Beschuss seiner Soldaten auf den Golan-Höhen aus Syrien reagiert und das Feuer erwidert. Man habe direkt zurückgeschossen und getroffen, sagte eine Armeesprecherin am Dienstag. Bisher sei unklar, ob Rebellen oder Streitkräfte von Syriens Präsident Baschar al-Assad auf die israelischen Soldaten geschossen hätten und wer die Mörsergranate abgefeuert habe. Es war nicht das erste Mal, dass Granaten auf israelischem Territorium einschlugen. Mehrmals haben die Israelis, die sich vor einem Übergreifen des Bürgerkriegs im Nachbarland fürchten, in der Vergangenheit auch das Feuer erwidert. (SDA)