Lust und LangeweileJavaneraffen befriedigen sich mit Sexspielzeug aus Stein selbst
Um sich selbst zu befriedigen, funktionieren Affen in Indonesien Steine in Sextoys um. Dabei haben die beiden Geschlechter unterschiedliche Vorlieben.

Forschende haben dokumentiert, wie die indonesischen Affen Steine als Sexspielzeug einsetzen.
20min/Ethology: C. Cenni et al., 2022Selbstbefriedigung ist im Tierreich weit verbreitet: Steinböcke tun es, Elefanten tun es, Pferde und Delfine auch. Auch bei Affen ist Masturbation ein Thema. Werkzeuge kommen dabei eigentlich nicht zur Anwendung. Anders ist das bei balinesischen Javaneraffen (Macaca fascicularis), auch Langschwanzmakaken genannt. Davon berichten Forschende im Fachjournal «Ethology». Demnach nutzen die Tiere Tools aus Stein.
Während rund vier Jahren beobachtete das Team um Camilla Cenni von der University of Lethbridge im kanadischen Alberta eine Gruppe freilebender Javaneraffen, die in und um das Heilige Affenwald-Schutzgebiet in Zentralbali leben. Nachdem frühere Forschungen gezeigt hatten, dass die Tiere wiederholt Kieselsteine auf ihren Genitalbereich klopfen und reiben, wollten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, ob die Steinchen wirklich im Sinne eines Sextoys genutzt werden.
Unterschiedliche Vorlieben
Das Ergebnis ist den Forschenden zufolge eindeutig: Hunderte Aufnahmen zeigten männliche wie weibliche Affen, die ihre Genitalien durch Klopfen und Reiben mit Steinen stimulieren. Besonders auffällig war dies bei den Männchen, die ihre Leisten mit dem Stein rieben und eine Erektion bekamen. Bei den Weibchen gebe es zwar kein solches Zeichen, doch auch hier sieht das Team um Cenni den Werkzeuggebrauch aus sexuellen Gründen für erwiesen.
«Die Tatsache, dass keine anderen Steinnutzungen einen zeitlichen Zusammenhang mit einer Erektion aufweisen, deutet darauf hin, dass das genitale Klopfen/Reiben mit Steinen im Vergleich zu anderen scheinbar spielerischen Handlungen eindeutig sexuell motiviert ist», so die Forschenden. Auffallend sei zudem gewesen, dass die Weibchen besonders gerne Steine mit rauen Kanten oder kantigen Formen benutzten, während die Männchen glattere, dafür aber oft gleich mehrere Werkzeuge nutzten. «Die Vorliebe für kantige Steine könnte auf anatomische Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurückzuführen sein, da die Genitalien bei Weibchen weiter hinten liegen als bei Männchen.»
Gelegenheit macht Selbstliebe
Das Biologen-Team glaubt, die Affen würden aufgrund des erhöhten Freizeitaufkommens so häufig masturbieren. Obwohl die Tiere in der freien Wildbahn leben, werden sie von Menschen durchgefüttert und müssten damit nicht mehr auf Nahrungssuche gehen. Die übriggebliebene Zeit würde für andere Tätigkeiten genutzt werden.
Dass Affen punkto Sex durchaus aufgeschlossen sind, zeigt auch das folgende Video, das Forschende aus Straßburg im Jahr 2016 veröffentlichten.
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Pelé, M., Bonnefoy, A., Masaki, S., Sueur, C. et al., 2016