Französisches Indiepop-Duo – «Jeder Song erzählt eine wahre Geschichte»

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Französisches Indiepop-Duo«Jeder Song erzählt eine wahre Geschichte»

MONDORF – Cats on Trees, die vielversprechende Neuentdeckung aus Frankreich, gastieren am Freitag beim Festival Saveurs Culturelles du Monde im Casino 2000.

Wie kam eure Band zustande?
Yohan (Perkussion) und Nina (Gesang/Klavier): Wir haben uns nach dem Gymnasium kennengelernt und gründeten zunächst ein anderes Musikprojekt, das mehr in die Rockschiene ging. Wir haben uns auf künstlerischer Ebene sehr gut verstanden und dann stand der Gründung eines Duos nicht mehr viel im Weg. Im Jahr 2007 veröffentlichten wir dann unsere erste EP.

Zwischen der Gründung und der ersten Album-Veröffentlichung sind drei Jahren vergangen. Kamen denn da gar keine Zweifel bei euch auf?
Das war kein Problem. Während wir Songs schrieben, spielten wir gleichzeitig auch Konzerte. Wir waren in einem kreativen Prozess und haben unterschiedliche Ideen entwickelt. Der Punkt war, die richtige Formel zu finden und auf den richtigen Moment zu warten.

Wie vermeidet ihr, dass euch der Erfolg zu Kopf steigt?
Die Konzerte geben den Leuten die Möglichkeit, unsere künstlerische Welt zu erkunden. Dadurch, dass unsere Songs im Radio gespielt werden, sind die meisten unserer Konzerte ausverkauft. Wir sind jedenfalls sehr dankbar, ein Publikum zu haben, das sich unsere Musik anhört und bereit ist, dafür Geld auszugeben.

Die Melancholie ist in euren Liedern omnipräsent…
Ja, das ist unser Markenzeichen. Die Lieder geben einen Einblick in unsere Persönlichkeiten. Jeder Song erzählt eine wahre Geschichte. Natürlich versuchen wir aber auch, eine gewisse Distanz zu unseren Liedtexten zu wahren.

Wenn man eure Songs hört, fühlt man sich an Regina Spektor erinnert. Hat sie auch beeinflusst?
Nina: Vielleicht unbewusst. Regina ist eine Künstlerin, die ich sehr schätze, weil sie ihre starke Persönlichkeit auch am Klavier und gesanglich ausdrücken kann.

Arbeitet ihr auch bei der Komposition als Duo zusammen?
Wir schreiben alles gemeinsam, ohne uns viele Gedanken über die Arbeitsteilung zu machen. Wenn eine Idee auftaucht, wird sie diskutiert und dann entschieden, ob wir sie weiterführen wollen oder nicht.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Albin de la Simone zustande gekommen?
Albin hat als Streicher auf unserem Album mitgewirkt. Das Treffen mit ihm verlief sehr entspannt, wir haben uns als Künstler auf Anhieb gut verstanden. Es gab keine Diskussionen oder so. Wir haben auch mit Jean-Christophe Urbain und Pierre Rougean zusammengearbeitet. Auch hier haben wir einen sehr fruchtbaren Gedankenaustausch erfahren. Unser Label Tôt ou Tard hat uns hier natürlich auch großartige Möglichkeiten eröffnet.

Gibt es Künstler, mit denen ihr gerne noch zusammenarbeiten würdet?
Davon gebe es viele. Von Regina Spektor bis Tori Amos, Daft Punk oder auch Phoenix. Aber die eigentliche Frage ist doch: Wer will mit uns zusammenarbeiten? Vor kurzem standen wir gemeinsam mit der Sängerin Yodelice auf der Bühne, das war eine wunderbare Erfahrung.

Werdet ihr auf der Bühne auch von anderen Musikern begleitet?
Nein, es sind nur wir beide. Das ist wichtig, um unsere Identität zu wahren. Gelegentlich begleiten uns aber einige Streicher auf der Bühne, zuletzt bei unserem Konzert in der Pariser La Cigale.

Wollt ihr in nächster Zeit wieder Songs aufnehmen oder konzentriert ihr euch vorerst mal auf eure Tournee?
Es gibt eine Menge Konzerttermine, aber es läuft alles prächtig und wir sind sehr zufrieden. Wir versuchen aber, auch auf Tournee Momente zu finden, um Songs zu schreiben. Man muss da einfach ein bisschen geschickt sein.

www.catsontrees.com

(Cédric Botzung/L'essentiel)

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