Am Arbeitsplatz – Jeder zehnte in Luxemburg leidet unter Mobbing

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Am ArbeitsplatzJeder zehnte in Luxemburg leidet unter Mobbing

LUXEMBURG – Das Großherzogtum ist das Land mit der zweithöchsten Mobbingquote in der EU. Und eines der wenigen Länder, das kein Gesetz dagegen hat.

Wenige sprechen darüber, aber zehn Prozent der Arbeitnehmer in Luxemburg haben es schon erlebt: Mobbing.

Wenige sprechen darüber, aber zehn Prozent der Arbeitnehmer in Luxemburg haben es schon erlebt: Mobbing.

Luxemburg hat die zweithöchste Mobbingquote innerhalb der Europäischen Union. Der Arbeitspsychologe Georges Steffgen ist Professor an der Universität Luxemburg und führt den Quality of Work Index durch, den es seit 2013 gibt. Sein Ergebnis zum Thema Mobbing ist erschreckend: «Wir können belegen, dass mindestens zehn Prozent der Arbeitnehmer in Luxemburg Opfer von Mobbing geworden sind», sagte er gegenüber dem d'Lëtzebuerger Land.

Mobbing kann jeden treffen. Derzeit gibt es in Luxemburg drei Verdachtsfälle, die für Aufsehen sorgen: Buzzfeed News spricht von strukturellem Mobbing am Max-Planck-Institut auf dem Kirchberg. Am großherzoglichen Hof hat knapp die Hälfte der Mitarbeiter innerhalb weniger Jahre gekündigt, denn auch hier soll ein Klima der Angst herrschen, wie der Waringo-Bericht gezeigt hat. Der dritte prominente Fall ist der CIGR Syrdall. Hier gehen die Vorwürfe bis hin zu sexueller Belästigung.

Ein Gesetz gegen das Leid

Mobbing am Arbeitsplatz ist also offensichtlich ein Problem in Luxemburg. Doch das Großherzogtum hat einen miserabel ausgestatteten Werkzeugkoffer, um mit dem Problem umzugehen. Das zeigt eine europäische Unternehmensumfrage. In anderen Staaten werden Beschäftigte ermutigt, Hilfe bei psychosozialen Problemen am Arbeitsplatz anzunehmen. Hierzulande verfügen dagegen die wenigsten Betriebe überhaupt über einen Aktionsplan für solche Fälle.

Auf staatlicher Seite sieht es ähnlich aus: Luxemburg ist eines der wenigen Länder, das über kein Mobbinggesetz für die Arbeitswelt verfügt. Bisherige Initiativen, wie die von Lucien Lux (LSAP) 2002 oder Arbeitsminister Francois Biltgen (CSV) wenig später wurden nicht umgesetzt.

Nun nimmt das Thema wieder Fahrt auf. Im aktuellen Koalitionsprogramm wird das Mobbinggesetz aufgeführt. Arbeitsminister Dan Kersch (LSAP) kündigte in einer Parlamentssitzung vergangene Woche an, bis Ende des Jahres einen Text vorzustellen. Die Mobbing asbl ist beauftragt, diesen auszuarbeiten.


(mb/L'essentiel)

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