Frühe Aussaat: Jetzt schon den Gemüsegarten vorbereiten

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Frühe AussaatJetzt schon den Gemüsegarten vorbereiten

Der Winter nimmt zwar erst so richtig Fahrt auf. Trotzdem sollte man schon heute die frühe Aussaat für den Gemüsegarten planen. Was muss man dabei beachten?

Auf den Samen-Tütchen steht, zu welcher Zeit die jeweiligen Pflanzen am besten ausgesät werden.

Auf den Samen-Tütchen steht, zu welcher Zeit die jeweiligen Pflanzen am besten ausgesät werden.

Jens Wolf

Die Bäume sind kahl, das Blumenbeet karg, der Gemüsegarten leer. Kurz: Der Garten liegt im Winterschlaf. Wer jedoch vom Frühjahr an Gemüse aus dem eigenen Garten essen möchte, sollte schon jetzt die Aussaat planen. Denn die unterschiedlichen Pflanzen haben verschiedene Vorlieben bei der Aussaat, erklärt die Staudengärtnerin Svenja Schwedtke.

Zum einen gibt es die sogenannten Kaltkeimer. «Das sind die Pflanzen, die zur Keimung eine Kälteperiode brauchen», erklärt die Gärtnerin. Dazu gehören Eisenhut, Süßdolde oder Akelei. Diese Pflanzen mögen es, in die Kälte ausgesät zu werden. Wer die Aussaat im Herbst direkt in den Boden verpasst hat, hat im Januar und Februar nun noch die Chance, Samen in einen Topf zu geben und ins Freie zu stellen.

Andere Pflanzen hingegen brauchen Wärme zum Keimen. Tomaten und Kürbisse, Wicken oder Kapuzinerkresse werden daher zum Teil schon vom Februar an erst in kleinen Töpfen auf der Fensterbank vorgezogen und dann im Mai - nach den Eisheiligen – in den Garten gepflanzt.

Wann die frühe Aussaat sinnvoll ist

Ein weiterer Pluspunkt des Vorziehens: Die Aufzucht gelingt in der Regel besser. Schwedtke nennt zum Beispiel die Tücken für die Wicke: «Dann gibt es lange Trockenperioden, sengende Sonne, vielleicht schüttet es manchmal und spült die Saat noch durch die Gegend.»

Außerdem könnten sich bei zu früher Aussaat im Garten gefräßige Schnecken über die zarten Jungpflanzen hermachen. Daher lautet das Fazit von Gärtnerin Schwedtke: «Das Vorziehen lohnt sich auf jeden Fall. Dann setzen Sie dicke, kräftige Pflanzen raus - die können eine ganze Menge mehr ab und außerdem blühen sie deutlich früher.»

Vorziehen schützt vor Fressfeinden

Auch bei Bohnen empfiehlt Moitz die Anzucht auf der Fensterbank. Denn insbesondere bei kühler, feuchter Witterung lege im Freiland gern die Wurzelfliege ihre Eier in die Samen. Diese keimen dann entweder erst gar nicht, oder Maden machen sich direkt über die Keimlinge her.

Wichtige Hinweise auf der Verpackung

Auf Saatguttüten ist meist ein Mindesthaltbarkeitsdatum abgedruckt. «Ist dieses bei einer Tüte in Ihrem Keller bereits überschritten, so heißt das noch lange nicht, dass hier nichts mehr keimt», sagt Schwedtke. «Vielmehr lässt die Keimfähigkeit meist langsam nach.»

So macht man Pflanzen gartenfertig

Schwedtkes Tipp: Das Gießen sollte mit einer zarten Brause und nicht mit einem fetten Strahl geschehen - vorsichtig und nach Bedarf. «Wenn die Sonne scheint, wird mehr gegossen als bei bedecktem Wetter. Aber so was hat man nach einer Weile im Gefühl - es darf nur nicht vergessen werden.» Denn die Keimlinge vertrocknen sonst schnell.

Die Anzuchterde sollte unbedingt unkrautfrei und nicht gedüngt sein, sagt Schwedtke. Denn zu viele Nährstoffe schaden den kleinen Sämlingen. «Später allerdings sollten gekeimte Pflanzen mit einer bestimmten Größe aus dem nährstoffarmen Substrat heraus in gedüngte Erde gesetzt werden.»

Dabei, also beim sogenannten Pikieren, wird der Sämling vorsichtig an den Keimblättern aus der Aussaaterde gehoben und bis zu den Keimblättern in gute Kulturerde gesetzt. «Das Hilfsmittel hierfür ist der Pikierstab, mit dem man die Erde lockert oder das Loch für den Sämling in den neuen Topf bohrt», erläutert die Gärtnerin.

Die Kartoffel aus dem Eierkarton

Anschließend muss man sie für drei bis vier Wochen hell und kühl bei 10 bis 15 Grad lagern. «Dabei die Seite mit den meisten Augen nach oben legen, denn aus den knubbeligen Vertiefung sprießen später die zunächst rötlichen oder grünen Triebe.»

Moitz gibt zu bedenken, dass eine Vorkultur nur sinnvoll sei, wenn eine wirklich helle Fensterbank oder ein Gewächshaus zur Verfügung steht: «Wer das nicht hat, sollte lieber in fertige Jungpflanzen aus der Gärtnerei investieren, oder befreundete Hobbygärtner fragen, ob man ein Eckchen im Gewächshaus mitnutzen darf.»

Schwedtke allerdings ist sich sicher: «Ich würde dem Vorziehen immer den Vorrang geben vor der Aussaat an Ort und Stelle. Weil das erstens Spaß macht und zweitens die Pflanzen, die dann ausgepflanzt werden, schon kräftig sind und mehr Chancen haben, groß zu werden.»

(L'essentiel/dpa)

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