In LuxemburgJoghurt spaltet Schneider und Dieschbourg
DÜDELINGEN/BETTEMBURG – Eine geplante Joghurtfabrik bringt den Wirtschaftsminister und die Umweltministerin gegeneinander auf. Das Problem: der Wasserverbrauch.

Die Anlage der Fage Group würde 900.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr verbrauchen.
Wirtschaftsminister Étienne Schneider hatte im Juli 2016 allen Grund zur Freude, als er verkündete, dass im Industriegebiet Wolser eine neue Fabrik für griechischen Joghurt entstehen soll. Durch das 100-Millionen-Euro-Projekt sollten 100 Arbeitsplätze entstehen. Sein Ministerium hatte es im Rahmen des Ausführungsplans (PAP) in der Folge eingeleitet. Abgesegnet wurde das Projekt von der Gemeinde Düdelingen, aus Bettemburg gibt es aber noch kein grünes Licht. «Es sind noch zu viele Fragen offen. Uum Beispiel zur Verkehrsanbindung für Lkw oder zum Wasserverbrauch», erklärt der Bettemburger Bürgermeister Laurent Zeimet (CSV).
Aber auch die Düdelinger haben dem Wirtschaftsministerium keinen Blankoscheck ausgestellt. «Wir wollen noch eine Stellungnahme zu den ökologischen Fragen. Wir unterstützen dieses Projekt, aber nicht um jeden Preis», so der Düdelinger Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP). Die Anlage benötigt pro Jahr etwa 900.000 Kubikmeter Wasser. Also 900 Millionen Liter. Die gleiche Menge verbraucht eine Stadt mit 20.000 Einwohnern. Diese Zahlen bringt nun die Umweltministerin Carole Dieschbourg gegen das Projekt auf. Sie hält sie für «exorbitant» und lehnt daher das Projekt ab.
«Das Unternehmen wird sich genau wie alle anderen auch an die geltenden Umweltauflagen halten müssen», entgegnet der Wirtschaftsminister. Für ihn ist der Wasserbrauch kein Grund, das Projekt aufzugeben: «Entscheidend ist, was mit dem Abwasser geschieht. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Bau der Fabrik auch für die luxemburgischen Milcherzeuger eine gute Sache ist.»
(Gaël Padiou/L'essentiel)