Silvester in Neukölln«Jugendliche schießen auf alles, was sich bewegt» – Berlin versinkt im Pyro-Chaos
Brennende Autos, Pyroattacken und Körperverletzungen. Die Polizei in Berlin hatte in der Silvesternacht keine ruhige Minute, die Feuerwehr erhielt schon bis Mitternacht 674 Notrufe.
In der Silvesternacht kam es in Berlin zu Ausschreitungen, zahlreiche Personen schossen mit Pyros auf Einsatzkräfte. 103 Menschen wurden verhaftet, 18 Polizisten wurden verletzt.
TwitterBöllerangriffe, Körperverletzungen, Waffenbesitz und Wohnungsbrände. Die Berliner Polizei und Feuerwehr standen in der Silvesternacht im Dauereinsatz. Bei der Feuerwehr seien bis Mitternacht bereits 674 Notrufe eingegangen. Die Feuerwehr Berlin schrieb auf Twitter unter anderem, dass ein Löschfahrzeug durch den «Beschuss durch Pyrotechnik» massiv beschädigt wurde.
Beim Brand eines Reisebusses im Bezirk Neukölln hätten die Einsatzkräfte «eine große aggressive Menschenmenge» angetroffen und seien «mit Pyrotechnik beschossen» worden, teilte die Feuerwehr mit. Beim Einsatz an einer brennenden Straßenbarrikade seien die Einsatzkräfte mit Steinen und Eisenstangen angegriffen worden. Zu den größeren Einsätzen der Feuerwehr gehörten brennende Dachgeschosse zweier Mehrfamilienhäuser in den Bezirken Spandau und Neukölln.
Die Berliner Polizei berichtete von etlichen Einsätzen. Dabei wurden zahlreiche Privatpersonen und Polizisten durch Böllerwürfe verletzt. Zahlreiche Personengruppen beschossen sich gegenseitig mit Pyro, an einigen Orten wurde gezielt auf Balkone, Kneipen und Busse geschossen.
Andernorts brannte ein Müllcontainer und E-Scooter, wieder andernorts versuchten Personen, mit Böllern einen Zigarettenautomaten zu sprengen, mit einer leeren Feuerwerksbatterie wurde die Frontscheibe eines Taxis zerstört. Aus dem Osten Berlins berichtet die Polizei: «In Lankwitz sollen ca. 20 Jugendliche mit Raketen auf alles schießen, was sich bewegt» und «in Friedrichsfelde zerlegten Jugendliche eine Bahn-Haltestelle».
Auf Twitter häufen sich Szenen aus der Chaos-Nacht, einige User vergleichen die Szenen aus Berlin mit dem Horrorfilm «The Purge», bei dem in der sogenannten «Säuberungsnacht» alle Verbrechen legal sind. Insgesamt soll es in der Silvesternacht zu 103 Festnahmen gekommen sein, 18 Polizeibeamte wurden verletzt, wie die Berliner Zeitung berichtet. Eine 29-jährige Anwohnerin aus Neukölln sagte zu der Zeitung: «Es ist doch wirklich krass, dass die Polizei hier nichts zu melden hat».
Deutsche Politiker zeigten sich nach den Silvesterausschreitungen bestürzt. Der deutsche Kanzler Olaf Scholz verurteilte die Gewalt am Montag «aufs Schärfste, Bundesinnenministerin Nancy Faeser forderte eine harte Bestrafung der Täter. «Das ist ein Ausmaß an Gewalt, das fassungslos und wütend macht», erklärte sie und sprach von einer «Verrohung, die konsequentes Handeln erfordert».
Auch am Neujahrstag wurden Einsatzkräfte der Polizei weiter mit Böllern attackiert. Feuerwehrleute wurden am Sonntagabend in Neukölln von einer Jugendgruppe mehrfach mit Feuerwerk beschossen. Ein 15-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen. Bereits einen Tag vor Silvester hatten Videos festgehalten, wie sich in Berlin Schöneberg 150 Personen gegenseitig mit Feuerwerk attackierten. Nach den Vorfällen rund um Silvester könnte es gemäß Kommunalverbänden beim nächsten Jahreswechsel dazu kommen, dass die Feuerwerks-Verbotszonen noch mehr ausgeweitet werden.