InvestitionsprogrammJuncker beglückt seine Heimat mit 500 neuen Jobs
LUXEMBURG/BRÜSSEL - Die EU-Hausbank auf dem Kirchberg spielt eine Schlüsselrolle in Junckers Milliardenspiel für mehr Wachstum. Nun wird neues Personal gesucht.
Das von Jean-Claude Juncker geplante 315 Milliarden schwere Investitionspaket könnte einen angenehmen Nebeneffekt für sein Heimatland haben: Wie die niederländische Zeitung Het Financieele Dagblad berichtet, könnten durch den neuen Geldtopf, der bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) eingerichtet werden soll, 400 bis 500 neue Jobs in der Bank auf dem Kirchberg entstehen. Laut einem Sprecher der EIB sei eine endgültige Entscheidung aber noch nicht gefallen. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen am 18. und 19. Dezember über den neuen Europäischen Fonds für strategische Investionen (EFSI) entscheiden. Auch der Euro-Rettungsschirm (ESM) ist bereits in der Hauptstadt beheimatet.
Für die EU-Hausbank sei der plötzliche Personalbedarf eine Herausforderung. «Normalerweise nimmt die Bank nicht mehr als eine Handvoll Leute pro Monat auf», schreibt die Zeitung weiter. Die Europäische Zentralbank sei im vergangenen Jahr jedoch vor einem ganz ähnlichen Problem gestanden, als die neue Bankenaufsicht in Kraft trat. Allerdings, so Het Financieele Dagblad, übe die Finanzmetropole Frankfurt eine größere Strahlkraft auf junge, hochqualifizierte Arbeitssuchende wie Banker, Wirtschaftsprüfer oder Juristen aus als das kleine Großherzogtum: «Nicht jeder will nach Luxemburg kommen.»
Geht der Hebel in die richtige Richtung?
Mit dem neuen EIB-Geldtopf in Höhe von 21 Milliarden Euro (fünf Milliarden zahlt die EIB, 16 die EU-Kommission) sollen jedenfalls rund 60 Milliarden Euro Kredite ermöglicht werden, die dann bis 2017 Investitionen von rund 315 Milliarden Euro auslösen sollen – so sieht es der Plan von Jean-Claude Juncker vor. Kritiker vergleichen das Wachstumssprogramm jedoch mit einer Trickkiste: Schließlich sei nicht sicher, ob der «Zauber-Hebel» mit Faktor 15 auch in die richtige Richtung schwenkt.
Gefördert werden sollen vor allem Verkehrsprojekte, die Energie- und Digitalwirtschaft sowie Bildung und Forschung. Die EU-Mitgliedstaaten können dafür Vorschläge machen, Projekte sollen bald vorgestellt werden. Laut Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP) werden vor allem kleine und mittlere Betriebe in Luxemburg profitieren, berichtet RTL. Das Tram-Projekt hingegen dürfte die Kritierien hingegen nicht erfüllen. Insgesamt hofft die EU-Kommission in den kommenden Jahren auf bis zu 1,3 Millionen neue Arbeitsplätze.
(Jörg Tschürtz/L'essentiel mit dpa)