Saudi-ArabienKämpft, oder ihr werdet geköpft
Tausende Ausländer kämpfen im syrischen Bürgerkrieg, aber nicht immer freiwillig. Die Saudis geben Todeskandidaten die Wahl: Sterben oder kämpfen.

Die Direktive des saudischen Innenministeriums.
AINADas radikal-sunnitische Saudi-Arabien ist ein erklärter Gegner des schiitischen Assad-Regimes. Das Königreich unterstützt die Rebellen mit Waffen und Geld und geht noch einen Schritt weiter: Das Innenministerium in Ryad bietet zum Tod Verurteilten an, in den Reihen der Rebellen zu kämpfen, statt durch das Schwert zu sterben. Die Assyrian International News Agency (AINA) hat eine Kopie der entsprechenden Direktive veröffentlicht.
Aus dem geheimen Memo vom April 2012 geht hervor, dass insgesamt 1239 verurteilte Drogenhändler, Mörder und Vergewaltiger von diesem Angebot Gebrauch machten. Sie stammen aus dem Jemen, Palästina, Saudi-Arabien, Syrien, Jordanien, Somalia, Afghanistan, Ägypten, Pakistan, Irak und Kuwait. Ihre Angehörigen bekommen von Saudi-Arabien finanzielle Unterstützung, dürfen aber das Land nicht verlassen.
Heimkehrer verrieten das Programm
Ein irakischer Parlamentarier soll AINA die Echtheit des Memos bestätigt haben. Die meisten seiner Landsleute, die auf diesem Weg von Saudi-Arabien nach Syrien gelangten, seien inzwischen wieder in den Irak zurückgekehrt. Sie hätten von den Behörden in Bagdad gefordert, dass sie sich für die Ausreise ihrer Angehörigen einsetzten, die noch immer in Saudi-Arabien festsäßen.
Saudi-Arabien habe das umstrittene Programm zunächst geheim halten wollen. Aufgrund der Aussagen von Kriegsrückkehrern erfuhr allerdings auch Russland davon, Assads Hauptverbündeter. Moskau habe gedroht, die Sache vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen. Daraufhin hätten die Saudis das Programm eingestellt.
(L'essentiel Online/kri)