Frankreich – Kärcher kämpft wegen Politikern um guten Ruf

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FrankreichKärcher kämpft wegen Politikern um guten Ruf

Macron-Herausforderin Valérie Pécresse hat den Markennamen Kärcher für politische Zwecke genutzt. Dagegen wehrt sich der Reinigungs- und Gartengerätehersteller.

Die französische Präsidentschaftskandidatin Valérie Pécresse will «die Vorstädte mit dem Kärcher reinigen». Ihre Aussage trifft nicht nur politisch auf Widerstand: Der deutsche Reinigungs- und Gartengerätehersteller Kärcher wehrt sich gegen die Verwendung seines Namens zu politischen Zwecken.

«Die Marke Kärcher ist nicht das Aushängeschild einer Partei, sondern das ausschließliche Eigentum der Kärcher-Gesellschaften», schreibt die Firma in einer Mitteilung. Der unangebrachte Gebrauch des Markennamens sei «umso schädlicher», als er Verbindungen zur «Gewalt und Unsicherheit» herstelle. Denn der Hochdruckreiniger gilt in Frankreich als Sinnbild für den Kampf gegen Kriminalität an sozialen Brennpunkten.

Bereits Sarkozy hat Kärcher verärgert

Pécresse ist nicht die erste Politikerin, die den Namen Kärcher in einer politischen Aussage verwendet. 2005 sagte der spätere französische Präsident Nicolas Sarkozy bei einem Besuch in einer Pariser Vorstadt, dass er «den Abschaum mit dem Kärcher» entfernen wolle.

Bereits damals beschwerte sich Kärcher, wie die «Süddeutsche» schreibt. 2017 schrieb die Firma dann einen Brief an alle Präsidentschaftsbewerber, um dagegen vorzugehen, dass Begriffe wie «karchériser» oder «karchérisation», Ableitungen von «kärchern», in den politischen Sprachgebrauch übergehen.

Firma distanziert sich professionell

Letztes Jahr hat die Firma zudem große Anzeigen geschaltet: «Kärcher will seinen Namen von der Politik reinigen». Genützt hat es nichts. Darum hat sich Kärcher nun erneut mit einem Schreiben zu Wort gemeldet. Damit habe die Firma richtig gehandelt, sagt Sarah, Seyr, Marketing-Expertin.

«Der Markenname wird in einem Kontext benutzt, der ein menschenfeindliches Bild zeichnet. Dass sich das Unternehmen davon distanzieren will, ist klar.» Durch die schriftliche Aufforderung habe Kärcher den professionellen Weg gewählt.

Die Firma hätte auch eine Gegenkampagne mit Plakaten und ähnlichem starten können, die sich gegen die Politiker richten. Das wäre laut Seyr aber ein gefährlicher Weg: «So etwas kann schnell nach hinten los gehen und zu einem Shitstorm führen.»

Marke ist Symbolbild für Hochdruckreiniger

Einen Imageschaden trage die Marke Kärcher durch die Aussagen der französischen Politiker noch nicht davon. Die Verbindung zwischen der politischen Botschaft und der Marke sei zu lose dafür. «Wichtig ist, dass der Markenname nun nicht über längere Zeit hinweg in solchen Zusammenhängen verwendet wird», erklärt Seyr.

Etwas Gutes hat der Vorfall aber: Es zeige wie stark die Marke bereits ist. «Kärcher ist ein Symbolbild für Hochdruckreiniger geworden», so Seyr. Das sei das Ziel jeder Marke. So wie etwa Tempo für alle Taschentücher steht oder OB Tampons repräsentiert.

(L'essentiel/Barbara Scherer)

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