Kamele eingesetzt: «Cirque Crone» darf in Kayl und Petingen nicht auftreten

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Kamele eingesetzt«Cirque Crone» darf in Kayl und Petingen nicht auftreten

KAYL/PETINGEN – Nachdem bei einer Remicher Vorführung entgegen gesetzlicher Regelungen exotische Tiere aufgetreten waren, entziehen die Gemeinden dem französischen Zirkus die Genehmigungen.

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Nicolas Martin
Der «Cirque Crone» gastierte in Grevenmacher, später in Remich und wollte diese Woche in Kayl und Petingen seine Vorführungen abhalten.
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Der «Cirque Crone» gastierte in Grevenmacher, später in Remich und wollte diese Woche in Kayl und Petingen seine Vorführungen abhalten.

Editpress/Fabrizio Pizzolante

Kamele, Dromedare und Lamas: Dass der «Cirque Crone» diese Tiere unter anderem in Remich hatte auftreten lassen, wie das Tageblatt vergangene Woche berichtet hat, markierte das Ende der Zirkustour auf luxemburgischem Boden. Denn exotische Tiere sind hierzulande in Manegen nicht erlaubt. Nur Tiere wie Hunde, Kaninchen oder Pferde dürfen auftreten.

Die Stadt Remich versichert, dass sie nur eine Genehmigung für Vorführungen ohne Tiere erteilt hatte. Selbiges gilt für die Gemeinde Kayl, wo der von der Familie Artigues geleitete Zirkus am Mittwoch und Donnerstag eigentlich gastieren sollte. «Nach den Vorfällen in einer anderen Gemeinde und dem Austausch mit den zuständigen Behörden hat die Gemeindeverwaltung von Kayl beschlossen, die zuvor erteilte Genehmigung zu widerrufen und sich formell vom‹ Circus Crone› zu distanzieren», wie sie am Dienstag auf Facebook mitteilte.

Die Entscheidung erfolgte, nachdem der Zirkus nach Kayl letztlich ohne Tiere gekommen wäre. «Nach meinen Informationen hat dieser Zirkus es nicht für nötig gehalten, die luxemburgischen Gesetze einzuhalten, und selbst wenn diese Tiere nicht hier aufgetaucht wären, wollen wir keinen Zirkus mit einer solchen Philosophie aufnehmen», erklärte Jean Weiler, Bürgermeister von Kayl, im Gespräch mit L'essentiel.

Am Freitag sollte es mit dem Zelt nach Petingen weitergehen, auch dort darf der Zirkus nun nicht hin. «Wir hatten die Genehmigung vor über einer Woche erteilt, mit der Information, dass es keine Tiere geben würde», erklärt der Bürgermeister der Gemeinde, Jean-Marie Halsdorf. «Als wir erfahren haben, dass es Tiere in Käfigen gab, haben wir beschlossen, sie zurückzuziehen. Tiere in Käfigen sind nicht akzeptabel», so Halsdorf.

Die Zirkusdirektion will sich auf Anfrage nicht zum Thema äußern, sie erklärt lediglich, dass «die Gemeinden die Genehmigungen ohne Probleme erteilt hatten, bevor sie sie zurückzogen». Gegenüber der Gemeinde Kayl hat der Zirkus seine Missbilligung bezüglich des Rückziehers mitgeteilt. «Ich verstehe, dass da Organisation dahintersteht und sie davon nicht begeistert sind», sagt Bürgermeister Jean Weiler und bleibt dabei: «Aber wir sind damit nicht einverstanden».

Tiere nach Frankreich gebracht

Nachdem die Tiere vergangen Mittwoch in Remich zum Einsatz gekommen waren, hatte der Zirkus Besuch von der luxemburgischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde (ALVA). Die stellte «Unregelmäßigkeiten» fest, wie das Luxemburger Wort berichtete. Der «Cirque Crone» habe die rechtzeitige Anmeldung im Voraus versäumt und es habe sanitäre Mängel und bei der Identifikation der Tiere gegeben. «Die Haltungsbedingungen waren aber in Ordnung», wurde ALVA-Direktorin Caroline Merten zitiert. Die Käfige seien ausreichend groß gewesen und die Tiere hätten genug zu essen und zu trinken gehabt.

Danach hatte der Zirkus die Tiere über die Grenze gebracht und auf ein tierfreies Programm umgestellt. In der französischen Tageszeitung Voix du Nord hatte die Zirkusleitung im April «eine Stigmatisierung des Berufsstandes unter dem Deckmantel eines Gesetzes gegen Tierquälerei» beklagt. Bei 600 Niederlassungsanträgen hatte sie demnach nur um die 20 positive Antworten erhalten.

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