Taiwan: Kind stirbt, weil Judo-Lehrer es auf Matte schleuderte

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TaiwanKind stirbt, weil Judo-Lehrer es auf Matte schleuderte

Ein Judo-Lehrer warf den Siebenjährigen während eines Trainings zu Boden - bis er bewusstlos wurde. Nach rund 70 Tagen im Koma ist er an den Folgen von Hirnblutungen gestorben.

Immer und immer wieder warf ihn sein Lehrer hart auf die Matte: In Taiwan ist ein siebenjähriger Junge, der nach Misshandlungen im Training ins Koma gefallen war, seinen Verletzungen erlegen, wie ein Vertreter des Feng-Yuan-Krankenhauses in der Stadt Taichung am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der kleine Huang war am 21. April in die Klinik gekommen, nachdem er von Mitschülern und seinem Judo-Lehrer 27 Mal zu Boden geworfen worden war.

Wegen Hirnblutungen lag der Siebenjährige danach rund 70 Tage lang im Koma und entwickelte dabei zusätzlich Atemprobleme. Schließlich versagten mehrere Organe des Jungen. Seine Eltern hätten daraufhin entschieden, die lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden, sagte der Klinikvertreter.

Den Trainer «Idiot» genannt

Gegen den Judo-Lehrer, den die «Taiwan News» als Ho (69) identifizierten, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen schwerer Körperverletzung und Missbrauchs eines Kindes für eine Straftat eingeleitet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der siebenjährige Junge über den Trainer gesagt, er sei «ein großer Idiot». Der Trainer habe daraufhin anderen Schülern an Huang verschiedene Judo-Würfe gezeigt, obwohl der Junge nicht mit den grundlegenden Bewegungsabläufen der Kampfsportart vertraut gewesen sei. Huang hatte das Training erst vor zwei Wochen begonnen.

Auch nachdem der Siebenjährige sich über schwere Kopfschmerzen beklagt habe, habe der Trainer ihn noch ein Dutzend weitere Male zu Boden geworfen, so die Staatsanwaltschaft. Schließlich habe Huang sich übergeben. Die taiwanische Nachrichtenagentur Central News berichtete, der Siebenjährige habe seinen Lehrer mehrmals angefleht, mit den Würfen aufzuhören, und hatte über starke Kopfschmerzen geklagt. Zudem übergab er sich. Schließlich wurde Huang bewusstlos – erst da rief der Judo-Lehrer eine Ambulanz. Seitens des Krankenhauses hieß es, er habe «Verletzungen wie nach einem Autounfall» aufgewiesen.

Dem Trainer droht lebenslang Gefängnis

Medienberichten zufolge war der Onkel des Jungen während des Trainings anwesend, aber auch er habe den Lehrer nicht stoppen können. Taichungs Bürgermeisterin Lu Shiow-yen, die den Siebenjährigen im Krankenhaus besucht hatte, verabschiedete sich im Online-Netzwerk Facebook von dem Jungen. «Ich wünsche mir, dass du in einer anderen Welt in Frieden ruhen kannst und die Justiz deiner Familie endlich Trost bringt», schrieb sie.

Gegen den Trainer läuft ein Strafverfahren wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge. Ho könnte dafür mit einer Gefängnisstrafe zwischen sieben Jahren und lebenslänglich verurteilt werden.

(L'essentiel/AFP/trx)

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