EU-StudieKinder betreuen zu lassen ist und bleibt schwierig
LUXEMBURG – Kinderbetreuung sieht in Europas Ländern sehr unterschiedlich aus. Doch eins haben die Staaten gemeinsam: Es gibt zu wenig Plätze.

Ein Kita-Platz kostet einer EU-weiten Studie nach hierzulande bis zu 1'280 Euro monatlich.
DPADie Bettel-Regierung hat mehrfach betont, Kinderkrippen-Plätze (für den Nachwuchs bis zum Alter von drei Jahren) sollen in Luxemburg bis Ende der Legislaturperiode kostenlos werden. Ein Versprechen, dessen Umsetzung teuer und schwierig wird. Denn – das belegt eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie – Luxemburg gehört zu einem von nur sechs europäischen Staaten, in denen die Zahl der Kinder im Alter bis zu fünf Jahren bis zum Jahr 2030 ansteigen wird. Und Kleinkinder in Luxemburg betreuen zu lassen, ist eine wahre Herausforderung. Zu wenige Plätze, zu teuer, zu wenig Kontrolle: Die Probleme sind bekannt. Die Studie hilft dabei, das Großherzogtum im Vergleich mit den Nachbarn einordnen zu können.
Als erstes fällt auf, dass der Mangel an Krippenplätzen nicht spezifisch luxemburgisch ist. Derzeit stimmen Angebot und Nachfrage nur in vier Ländern überein: Dänemark, Finnland, Schweden, Norwegen. Wie in vielen anderen Ländern, ist auch in Luxemburg die Betreuung nicht kostenlos. Doch das Problem: Fast nirgends (Irland, Schweden und die Schweiz ausgenommen) ist ein Krippenplatz teurer als hierzulande. Ein Kleinkind betreuen zu lassen kostet laut Studie im Großherzogtum bis zu 1‘280 Euro. Im Vergleich: Ein Krippenplatz kostet rund 850 Euro in Deutschland, 650 Euro in Belgien und 550 Euro in Frankreich. Über dem europäischen Durchschnitt liegt Luxemburg auch bei den Betreuungszeiten. Kinder unter drei Jahren werden hierzulande 31 Stunden pro Woche von Fremden betreut. In Frankreich sind es 30 Stunden, in Deutschland und Belgien 29 Stunden, im europäischen Durchschnitt 26 Stunden.
93 Prozent der europäischen Kinder werden vor dem Eintritt ins schulpflichtige Alter in einer Kindertageseinrichtung betreut. Laut den Prognosen werden im Jahr 2030 2,5 Millionen Kinder weniger leben als noch 2012. Trotz dieses Rückgangs wird erwartet, dass die Nachfrage nach Betreuungsplätzen – vor allem für jüngere Kinder – weiterhin das Angebot übersteigen wird. Kleinkinder in die Obhut anderer zu geben, bleibt also nicht nur in Luxemburg eine schwer zu meisternde Herausforderung.
(fr/pw/L'essentiel)