FamilienleistungenKindergeld-Reform war für Eltern ein Verlustgeschäft
LUXEMBURG – Laut der Arbeitnehmerkammer CSL hat die Entkopplung der Familienleistungen vom Index im Jahr 2006 den Familien finanzielle Einbußen beschert.

Laut der Arbeitnehmerkammer CSL hatte die Deindexierung der Familienzulagen im Jahr 2006 einen Kaufkraftverlust für private Haushalte zur Folge.
Editpress«Die Höhe der lohnabhängigen Beihilfen verringert sich im Laufe der Zeit, was bedeutet, dass Eltern immer mehr eigene finanzielle Mittel verwenden müssen, um ihre Kinder zu betreuen», heißt es in einem Arbeitspapier, das die Arbeitnehmerkammer (CSL) am Montag veröffentlicht hat. Die Studie untersucht die Auswirkungen der im Jahr 2006 getroffenen Entscheidung, das Kindergeld nicht mehr an die Preisentwicklung zu binden.
Die Familienzulagen richten sich in Luxemburg nach dem durchschnittlichen Stundenlohn eines Angestellten und werden auf den Monat hochgerechnet. Vor der Gesetzesänderung im Jahr 2006 machten die Zuschüsse für vier Kinder 24 Prozent des monatlichen Gehalts eines Angestellten aus. Sechs Jahre später fiel dieser Anteil auf 22 Prozent. Bei drei Kindern verzeichnete man einen Rückgang von 17,5 auf 15 Prozent, bei zwei Kindern von elf auf zehn und schließlich für ein Kind von fünf auf vier Prozent, errechnete die CSL.
Ähnliche Einbußen spüren auch Beihilfenempfänger, die den sozialen Mindestlohn (SSM) erhalten. Die Beihilfe «für eine Person, die den SSM bezieht und ein Kind hat, machte zum 1. Januar 2014 nur neun Prozent ihres Einkommens aus, während es 2006 noch elf Prozent waren».
Realer Verlust
Eltern haben damit – egal in welcher Einkommensklasse – seit 2006 einen realen finanziellen Verlust erlitten, sagt die CSL.
Die Veröffentlichung dieser Untersuchung kommt mitten in die Debatte um eine Reform der Familienleistungen. In der Zukunft soll für jedes Kind der selbe Pauschalbeitrag ausgezahlt werden. Der Zeitpunkt der Einführung des neuen Systems ist noch nicht bekannt.
(Pierre Théobald/L'essentiel)