Gerald CottenKrypto-Chef nimmt 190 Millionen mit ins Grab
Unerwartet ist der Gründer der Krypto-Firma QuadrigaCX im Dezember verstorben. Nur er kannte das Passwort zu Krypto-Währungen im Wert von 190 Millionen Dollar.

Die kanadische Krypto-Firma QuadrigaCX hat bekannt gegeben, dass sie ihren Kunden wohl 190 Millionen nicht auszahlen kann. Der Grund dafür ist der plötzliche und unerwartete Tod des Firmengründers Gerald Cotten. Nur er kannte das einzige Passwort zum Offline-Speicher des Kapitals, wie das Internetportal «Gizmodo»berichtet.
Cottens Witwe, Jennifer Robertson, sagte aus, dass es weder ihr noch den Tech-Experten der Firma möglich sei, auf den Laptop des Verstorbenen zuzugreifen. Ihr Mann habe als Einziger Zugriff auf das Offline-Kapital gehabt und sei auch die einzige Person gewesen, die die Verantwortung für die Bewegungen desselben getragen hatte.
War der Tod nur vorgetäuscht?
Der 30-Jährige war am 9. Dezember an einer Komplikation seiner Crohn-Krankheit in Indien gestorben. Er war gerade dabei, dort ein Waisenhaus für Kinder in Not zu bauen. Auch die indischen Behörden bestätigen, dass im Dezember ein kanadischer Staatsbürger in Indien gestorben sei. Genauere Angaben zur Person können sie allerdings nicht machen.
Nach Cottons Tod wurden verschiedene Stimmen laut, die behaupteten, sein Ableben sei entweder vorgetäuscht oder eine Ausrede, um die 190 Millionen Dollar nicht auszahlen zu müssen. Diese Anschuldigungen scheinen jedoch durch die rechtsgültige Todesurkunde widerlegt zu werden.
Schon zuvor hatte es Unregelmäßigkeiten gegeben
Allerdings kam ans Tageslicht, dass die Canadian Imperial Bank of Commerce im Januar 2018 26 Millionen Dollar an Kapital von QuadrigaCX einfrieren musste, nachdem «Unregelmäßigkeiten mit der Verarbeitung von Zahlungen» festgestellt worden waren. Der Streit konnte aber beigelegt werden.
«Ich habe meine Lektion gelernt», sagte ein Kunde von QuadrigaCX gegenüber CBC. Bereits im Oktober habe er Probleme damit gehabt, 15.000 Dollar aus seinem Account abzuheben. «In der Zukunft werde ich die Finger von Krypto-Währungen lassen. Wir wissen jetzt überhaupt nicht, wie es weitergeht. Ich bereite mich aber auf das Schlimmste vor.»
(L'essentiel/doz)