MH17-AbsturzLetzte Opfer können wohl nicht geborgen werden
Vermutlich sei die Bergung der letzten 9 Absturzopfer in der Ostukraine nicht möglich, sagte der niederländische Außenminister.

Vier Monate nach dem mutmaßlichen Abschuss der Passagiermaschine MH17 über der Ostukraine haben Experten die Bergungsarbeiten der Wrackteile erneut gestoppt. Es zeichnet sich ab, dass nicht alle Absturzopfer geborgen werden können.
«Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher sagen, wann und sogar ob wir die letzten neun Opfer bergen können», sagte der niederländische Außenminister Bert Koenders am Samstag bei einem Besuch der Unglücksstelle. Dennoch werde alles getan, um die vollständige Bergung zu ermöglichen.
Nach Beginn der neuen Bergungsarbeiten in dieser Woche hatten Experten weitere Leichenteile im Absturzgebiet gefunden. Der Chef der Gebietsverwaltung von Charkow, Igor Baluta, sagte, dass fünf Container mit menschlichen Überresten noch am Samstag in die Niederlande ausgeflogen werden sollen.
Kämpfe behindern Experten-Arbeit erneut
Die Experten mussten die Bergungsarbeiten der Wrackteile erneut stoppen. Behindert werden die Arbeiten von Kämpfen des ukrainischen Militärs gegen prorussische Separatisten.
Alles hänge von der Sicherheitslage in der Unruheregion ab, sagte Außenminister Koenders. Er zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die Wrackteile geborgen und zurückgeführt werden können. Die niederländischen Ermittler wollen aus den Wrackteilen die Maschine teilweise rekonstruieren.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgestürzt, alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die ukrainische Regierung und der Westen gehen davon aus, dass Flug MH17 von prorussischen Separatisten abgeschossen wurde. Russland sieht die Verantwortung hingegen bei Kiew.
Bei den meisten Opfern handelte es sich um Niederländer, weshalb Den Haag die Ermittlungen leitet. In der Ostukraine liefern sich Regierungstruppen und Rebellen seit Monaten Gefechte, die auch eine seit Anfang September geltende Waffenruhe nicht vollständig gestoppt hat.
(L'essentiel/sda)