Liebling, ich habe die Drohne geschrumpft

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Liebling, ich habe die Drohne geschrumpft

Die britische Armee hat Mini-Helikopter angeschafft, die der Aufklärung dienen. Es gibt jedoch bereits deutlich kleinere Drohnen, die sich als Insekten tarnen und tödlich sein sollen.

Die Mitteilung der britischen Regierung versetzte die nationale Presse in Alarmbereitschaft. «Miniatur-Aufklärungshelikopter helfen beim Schutz der Truppen an der Front», lautete der Rapport des Verteidigungsministeriums, in dem es bekannt gab, 2,5 mal 10 Zentimeter kleine Hubschrauber des norwegischen Herstellers «Prox Dynamics» anzuschaffen. 160 der 16 Gramm schweren Einheiten kosten London 23,3 Millionen Euro.

Die Feuerprobe hat die «Black Hornet» in Afghanistan bereits hinter sich. «Wir benutzen sie, um Rebellen-Nester zu suchen und exponiertes Gelände zu überprüfen, bevor wir durchmarschieren. Das ist ein echter Gewinn», erklärte Seargeant Christopher Petherbridge. «Die Drohne ist einfach zu handhaben und eröffnet den Jungs am Boden erstaunliche Möglichkeiten.»

Der äußerst leise «Nanocopter» kann von den Soldaten über einen handgrossen Bildschirm gesteuert oder programmiert werden, um per GPS eigenständig vorgegebene Routen abzufliegen. Er ist bis zu 35 Kilometer pro Stunde schnell, die Batterie reicht für 30 Minuten Aufklärung. Wie der Hersteller dem «Spiegel» sagte, ist das Gerät bei Windgeschwindigkeiten bis zu 38 Kilometer pro Stunde einsatzfähig.

Flugtests des PD-100 «Black Hornet»-Minihelikopters. Quelle: YouTube/proxdynamics:

Der Trend bei den Aufklärungsdrohnen geht zur Verkleinerung. Bereits 2007 stellten Forscher des Harvard-College eine mechanische Fliege vor, die ideal für Spionage ist (siehe Bildstrecke). Die US-Armee hat von 2010 bis 2011 einen Roboter-Kolibri entwickelt, der schwer als Drohne zu erkennen ist (siehe Bildstrecke). Agieren solche Mini-Spione dann auch noch in einem Schwarm, in dem verschiedene Sensoren gekoppelt werden, wird aus den Winzlingen ein Überwachungsriese.

An der Universität von Pennsylvania haben die Mini-Fluggeräte Schwarmverhalten erlernt. Quelle: YouTube/SPRTN79:

Kein Wunder dass das Foto einer Insektendrohne im Internet für viel Aufsehen sorgte: Neben Kamera und Mikrofon sei der Roboter auch in der Lage, über eine Nadel DNA-Proben zu nehmen oder Chips unter die Haut zu stechen, durch die ein Mensch verfolgt werden könne. Das Foto ist eine Fälschung, die aufzeigen soll, wie stark die Technik in unsere Privatsphäre eingreifen kann.

Noch dienen die Mini-Drohnen nur der Aufklärung, doch das US-Militär will bis 2016 den nächsten Schritt machen. Sie sucht nach «Lethal Miniature Aerial Munition System», nach einer tödlichen Bewaffnung für die Spione. Derzeit gebe es drei Herangehensweisen, berichtete «Wired».

Die Firma «Raytheon» entwickelt kleine Munition wie etwa eine 60 Zentimeter lange Bombe, die fünf bis siebeneinhalb Kilo wiegen soll. Konkurrent «Arcturus» hat eine grosse bewaffnete Drohne auf 5,1 Meter heruntergeschrumpft. «Switchblade» ist dagegen eine Verschmelzung von Drohen und Waffen: Die Mini-Rakete wird vom Soldaten direkt ins Ziel gelenkt.

Dieser englischsprachige Film von 2009 erklärt die Möglichkeiten von «Micro Air Vehicle» (MAVs). Quelle: YouTube/kashish07111988:

(L'essentiel Online / Philipp Dahm)

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