Hurrikan Lorenzo – Lorenzo verursacht 20-Meter-Wellen

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Hurrikan LorenzoLorenzo verursacht 20-Meter-Wellen

Am Mittwoch trifft der Hurrikan Lorenzo auf die Azoren. Ob er im weiteren Verlauf Kurs auf das Europäische Festland nimmt, ist im Moment noch nicht klar.

So einen starken Hurrikan gab es im östlichen Atlantik noch nie. Der Hurrikan Lorenzo hat sich in der Nacht auf Sonntag massiv verstärkt und die Stufe 5 erreicht – eine höhere Stufe gibt es nicht. In der Nacht auf Montag wurde er wieder auf drei heruntergestuft. Laut Meteocentrale ist es der schlimmste Sturm seit 1926.

Donnerstag, 7.17 Uhr
20-Meter-Wellen

Hurrikan Lorenzo hat über den Azoren gewütet und dort erhebliche Schäden angerichtet. Auf den zu Portugal gehörenden Atlantik-Inseln seien am Mittwoch bei heftigen Regenfällen und Orkanböen Bäume entwurzelt und Strommasten umgerissen worden, berichteten Medien unter Berufung auf die Behörden. Es habe Wellen von gut 20 Metern Höhe gegeben.

Betroffen waren vor allem die westlichen Inseln. Auf Flores sei der Hafen der Gemeinde Lajes das Flores weitgehend zerstört worden, hieß es.

Der Zivilschutz teilte mit, man habe allein bis Mittwochmittag 127 Einsätze geleistet, vor allem wegen Überschwemmungen, unbefahrbarer Straßen und Schäden an Häusern. 139 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Mehrere Gemeinden waren ohne Strom.

Mittwoch, 16.06 Uhr
«Kaum zu glauben, welche Kraft das Meer hat»

Ein Leser-Reporter vor Ort berichtet, dass das Schlimmste auf den Azoren nun überstanden sei. Die hohen Wellen haben aber grosse Steine angeschwemmt, die noch immer auf den Straßen und vor den Häusern liegen. «Es ist kaum zu Glauben, was für eine gewaltige Kraft das Meer hat», sagt er.

Er habe auf einem Camping-Platz Ferien gemacht, sei aber in ein Pfadfinderhaus evakuiert worden. Dort habe er die Nacht verbracht. Dort gab es Wasser und warme Mahlzeiten. Menschen wurden seines Wissens nach in seiner Umgebung nicht verletzt. Allerdings liegen am Strand viele tote Vögel. Auch die Häuser selber seien größtenteils unbeschadet geblieben.

Mittwoch, 13.59 Uhr
Zerstörung auf den Azoren

Der Hurrikan Lorenzo hinterlässt auf den Azoren einen Spur der Zerstörung. Über 100 Personen wurden bereits vorsorglich evakuiert, bevor der Sturm die Inseln erreichte. Es mussten zahlreiche Strassen gesperrt werden. Wegen des Sturms fiel an manchen Orten der Strom aus. Auch zu Überschwemmungen ist es gekommen. Bisher wurden keine Todesopfer gemeldet. Mehrere Bäume stürzen wegen der starken Winde um.

2.20 Uhr</br> 220 Stundenkilometer

2.05 Uhr</br> Sturm erreicht die Azoren

11.07 Uhr</br>
Unklare Route

Hurrikan Lorenzo nimmt weiter Kurs auf Europa. Am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch soll der Sturm auf die Azoren treffen und dort vor allem über die nordwestlichen Inseln hinwegfegen, wie Stefan Scherrer, Meteorologe von Meteonews sagt. Nach jetzigen Berechnungen erreicht der Sturm im Laufe des Donnerstags Irland und Schottland. Ob er im weiteren Verlauf Kurs auf das Europäische Festland nimmt, sei aber im Moment noch nicht klar. Dabei schwäche sich Lorenzo kontinuierlich ab. Zum Wochenende hin könnte er unter Umständen auch das Wetter in der Luxemburg beeinflussen. «Von einem Hurrikan reden wir dann aber nicht mehr», so der Experte. Es handle sich dann noch um ein Sturmtief. Auch wenn er Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa haben sollte, seien schwere Schäden dadurch kaum zu erwarten.

Solche Wetterphänomene seien auf dem östlichen Atlantik nicht unbedingt etwas Aussergewöhnliches. Sie hätten jedoch in den letzten Jahren an Häufigkeit zugenommen. «Wir müssen auch in Zukunft vermehrt mit solchen Stürmen rechnen.»

Montag, 14.30 Uhr
Hohe Wellen

Der Sturm Lorenzo wurde in der Nacht auf Montag von der Kategorie fünf auf drei heruntergestuft. Trotzdem gilt er weiter als außerordentlich gefährlich. Am Mittwoch wird er auf den Azoren erwartet. Der Meteorologe gibt gegenüber SRF News keine Entwarnung: «Stufe drei ist natürlich weniger dramatisch als Stufe fünf, aber es würde trotzdem bedeuten, dass der Hurrikan mit einer Windgeschwindigkeit von 180 Kilometer pro Stunde auf die westlichen Azoreninseln treffen würde.» Dies habe zerstörerische Wirkung und könne bis zu 15 Meter hohe Wellen mit sich bringen.

Danach könnte Lorenzo in Richtung der Britischen Inseln treiben, wie erste Modelle zeigen. Dort dürfte Lorenzo aber deutlich weniger stark wüten. Auch sei es möglich, dass Lorenzo in Richtung Iberische Halbinsel weiterzieht.

Montag, 07.35 Uhr
Schiff gesunken

In der Nacht auf Mittwoch trifft der Hurrikan Lorenzo voraussichtlich auf die Azoren. Bereits jetzt sind seine Auswirkungen aber spürbar. Am Donnerstag ist das Schlepp- und Versorgungsschiff «Bourbon Rhode», welches unter Luxemburger Flagge unterwegs war, in der Nähe des Hurrikans gesunken. Es war rund 1200 Meilen vor der Insel Martinique in den Einflussbereich des Hurrikans geraten. Von den 14 Besatzungsmitgliedern werden elf vermisst, drei konnten gerettet werden.

Eine Karte von MarineTraffic zeigt, wie die Schiff versuchen, dem Hurrikan auszuweichen. Lorenzo gilt aus ungemein gefährlich, es sind Windspitzen von knapp 300 km/h möglich. Es wird befürchtet, dass der Hurrikan auf den Azoren grosse Zerstörung anrichten könnte.

Noch ist der Hurrikan nicht in der Nähe von Inseln. Das könnte sich aber bereits am Dienstag oder Mittwoch ändern. Dann trifft Lorenzo mit voller Wucht auf die Azoren und könnte dort für Zerstörung sorgen. Die Azoren sind eine Inselgruppe rund 1400 km westlich vom europäischen Festland und gehören zu Portugal. Über 200.000 Personen leben auf den Inseln.

Ob und wie Lorenzo auch auf das europäische Festland trifft, ist noch unklar. Noch gibt es keine verlässlichen Modelle zur Weiterentwicklung des Hurrikans. Sollte Lorenzo trotzdem das europäische Festland erreichen, dürfte er bis dann abgeschwächt sein. Nicht so bei den Azoren: Dort wird erwartet, dass der Hurrikan die Inselgruppe mit voller Wucht trifft.

«Es wird mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h, kräftigen Niederschlägen und einer riesigen Sturmflut gerechnet», schreibt Meteonews in einer Medienmitteilung. Letztere dürfte die Küstengebiete und tiefer gelegene Orte unter Wasser setzen. Aktuell dürfte es die nordwestlichen Inseln der Azoren am stärksten treffen. Es ist von sehr großen Schäden an Natur und Infrastruktur auszugehen.

(L'essentiel/fur)

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