LuxemburgALS-Patient berichtet über seinen Weg zur Sterbehilfe
LUXEMBURG – Der 61-jährige Philippe aus Thionville hat sich angesichts seiner Krankheit für eine Sterbehilfe im Großherzogtum entschieden.

Auf luxemburgischer Seite beruft sich die für Philippe zuständige Organisation auf die ärztliche Schweigepflicht.
DPA (Symbolbild)Es ist kein einfaches Thema. Besonders für Betroffene. Philippe hat sich dennoch bereit erklärt über seinen Leidensweg zu berichten. «Körperliches Leiden ist mein Alltag», tippt er auf seinem Handy, denn seit seiner Erkrankung an Amyotropher Lateralsklerose, allgemein bekannt als Charcot-Krankheit oder ALS, kann er nicht mehr sprechen. In der Isolation seines schwächelnden Körpers gibt er seine Geschichte mutig preis, auch wenn ihn die Anstrengung schnell überwältigt.
Der 61-jährige ehemalige Leiter eines Integrationsbetriebs ist sehr gesprächig, liebt das Leben und seine Familie, doch ist seit einigen Monaten seiner Stimme beraubt. Ein zusätzlicher Faktor, der seine Selbstständigkeit fatalerweise einschränkt. «Die Krankheit tötet meine Muskeln. Ich kann nicht mehr trinken, nicht mehr essen, nicht mehr gehen, meine Arme, meine Hände, mein ganzer Körper nicht mehr bewegen», schreibt Philippe schmerzhaft weiter. Die ersten Verdachtsmomente bezüglich seiner Symptome traten 2021 im Alter von 59 Jahren auf.
«In Luxemburg sind die Verfahren einfacher»
Ein Jahr später, im Juli 2022, wurde die Krankheit diagnostiziert. Er bezeichnet sie als «zermürbenden Dreck». Mit einem unerträglich gewordenen Leiden konfrontiert, unternahm er mit Unterstützung seines behandelnden Arztes in Frankreich, Dr. Guy Cimarelli, Schritte, um dieser Tortur, dieser «Folter», ein Ende zu bereiten. «Ich kenne Philippe gut, er ist ein netter Mann und eine absolute Plaudertasche», erzählt der Arzt. «Ich muss mich mit dem Arzt in Verbindung setzen, der für die Sterbehilfe zuständig ist. Philippe leidet sehr und schreibt mir ständig, weil er auf einen Termin wartet», fährt Dr. Cimarelli fort.
«In Luxemburg sind die Verfahren einfacher, das steht fest, aber es dauert eine Weile.» Der französische Arzt hat noch nie an einer aktiven Sterbehilfe teilgenommen. «Selbst bei meiner Katze nicht. Er möchte, dass ich ihn begleite, aber ich kann es nicht, es ist zu hart.»
Auf luxemburgischer Seite beruft sich die für Philippe zuständige Organisation auf die ärztliche Schweigepflicht. Auch das Personal, das die Sterbehilfe durchführen wird, möchte sich nicht äußern. Die Frage der Räumlichkeiten für die Sterbehilfe stellt seit jeher ein Problem dar. Für Philippe, dessen Zustand sich stark verschlechtert hat, gibt es dennoch Hoffnung. Die Euthanasie bleibt seine «letzte Chance», wie er sagt. Mit der Unterstützung seiner Frau, die seine Situation leidvoll versteht, wartet er nur noch drauf.
Folgst Du uns schon auf WhatsApp?
Abonniere unseren Kanal, aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine News-Übersicht sowie spannende Storys und Unterhaltung zum Feierabend.