Luxemburg: Behindern Gesetzte den Zugang zur Kinderpsychotherapie?

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LuxemburgBehindern Gesetze den Zugang zur Kinderpsychotherapie?

LUXEMBURG – Die Anerkennung von spezialisierten Abschlüssen in der Kinder- und Jugendpsychotherapie erfordert aufgrund gesetzlicher Vorgaben oft zusätzliche Maßnahmen.

Eine direkte Anerkennung ist nur möglich, wenn die Studien sowohl die Behandlung von Kindern und Jugendlichen als auch von Erwachsenen umfassen.

Eine direkte Anerkennung ist nur möglich, wenn die Studien sowohl die Behandlung von Kindern und Jugendlichen als auch von Erwachsenen umfassen.

dpa (Symbolbild)

Die Anerkennung von Studienabschlüssen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie sorgt weiterhin für Diskussionen in Luxemburg. Laut der Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) gibt es rechtliche Gründe dafür, dass diese spezialisierten Studiengänge nicht direkt anerkannt werden.

Die Anerkennung von Qualifikationen richte sich demnach nach der «modifizierten Gesetzgebung vom 28. Oktober 2016 zur Anerkennung beruflicher Qualifikationen». Diese verlange einen Abgleich des Ausbildungsinhalts mit dem Berufsbild des Psychotherapeuten, wie es im Gesetz vom 14. Juli 2015 festgelegt sei. «Dieses definiert einen Psychotherapeuten als jemanden, der mit anerkannten psychologischen Methoden psychische Störungen bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern behandelt», erklärt die Ministerin in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage.

Maßnahmen greifen erfolgreich

Eine direkte Anerkennung sei nur möglich, wenn die Studien sowohl die Behandlung von Kindern und Jugendlichen als auch von Erwachsenen umfassen. Da spezialisierte Studiengänge oft keinen ausreichenden Fokus auf die Behandlung von Erwachsenen legen, sei eine direkte Anerkennung nicht möglich. Die fehlenden Kompetenzen für die Arbeit mit Erwachsenen könnten jedoch durch eine «Maßnahme zur Kompensation», wie ein Anpassungspraktikum oder eine Eignungsprüfung, ausgeglichen werden.

Die Ministerin betonte, dass es sich nicht um eine generelle Ablehnung handle, sondern um eine Anerkennung, die an Bedingungen geknüpft sei. «Bislang haben alle Kandidaten, die diese Maßnahme durchlaufen haben, erfolgreich ihre Anerkennung erhalten», so Deprez. Insgesamt habe es drei erfolgreiche Absolventen dieser Kompensationsmaßnahmen gegeben. Außerdem sei eine Anpassung des rechtlichen Rahmens für die direkte Anerkennung solcher spezialisierten Studien geplant. Die Qualität und den Zugang zu psychotherapeutischen Behandlungen für Kinder und Jugendliche sei zudem nicht beeinträchtigt.

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(vs)

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