LuxemburgHR-Experten warnen vor gefälschten Krankschreibungen
LUXEMBURG – Personalabteilungen haben vor allem mit Gefälligkeitskrankschreibungen zu kämpfen. Aber auch gefälschte Krankschreibungen bergen große Risiken für den Arbeitnehmer.
Die CNS lehnt online erworbene Bescheinigungen ab. Voraussetzung für eine Genehmigung sei ein vorheriger Arztbesuch.
Die Nationale Gesundheitskasse (CNS) warnt vor Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, die im Internet ohne Konsultation oder Untersuchung durch einen Arzt bestellt werden können. «Wenn Arbeitnehmer online heruntergeladene Bescheinigungen einreichen, ohne zuvor einen Arzt konsultiert zu haben, lehnen wir diese ab», erklärt die CNS. Es werde keine Geldentschädigung gezahlt und zudem werde der Arbeitgeber darüber informiert.
Die Generaldirektorin von RH Lab, Lauriane Marlier, warnt auf LinkedIn vor diesen Praktiken. «Unser Team von HR-Beratern hatte es in letzter Zeit mit mehreren solcher Fälle zu tun», erklärt sie. Auch der CEO von RH Expert, Laurent Chapelle, bestätigt die Existenz des Phänomens. «Eine gefälschte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einzureichen ist für den Arbeitnehmer riskant, denn es droht neben einer Geldstrafe und einer Anzeige durch die CNS auch eine Entlassung wegen schweren Fehlverhaltens», so Chapelle. Eine wahre Plage seien zudem Krankschreibungen aus Gefälligkeit, fügt er hinzu.
Die CNS führt vermehrt Kontrollen durch
Auch Geschäftsführer Fabrice Poncé bei Arhis HR Solutions ist dieser Ansicht: «Bereits während der Corona-Krise kam es vermehrt zu Missbrauch.» So hätten sich Zeitarbeitnehmer vor allem bei langen Einsätzen krankgemeldet. Die CNS führe jedoch vermehrt Kontrollen durch. Fabrice Poncé weist außerdem darauf hin, dass sein Unternehmen die Dauer der Einsätze verkürzt habe, um solche Arbeitsausfälle zu vermeiden.
Laut Laurent Chapelle kommt es sehr häufig vor, dass die CNS den Unternehmen mitteilt, wenn die kontrollierte Person nicht anwesend oder gar nicht krank war. In diesem Fall sei der Arbeitnehmer verpflichtet, die Arbeit wieder aufzunehmen, sagt Chapelle. Jede weitere Krankschreibung innerhalb von zwei Monaten werde dann nicht mehr berücksichtigt.»
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