Okaju Charel Schmit«Schon Grundschulkinder leiden» – Mentale Gesundheit in Luxemburg
STRASSEN – Der Ombudsmann für Kinder und Jugendliche hat am Mittwoch seinen Jahresbericht 2024 vorgelegt. Dieser zeigt eine besorgniserregende Situation auf.
Charel Schmit, der «Ombudsman fir Kanner a Jugendlecher» (kurz Okaju), hat am Mittwoch gemeinsam mit seinem Team im Lycée technique des professions de santé in Strassen seinen Jahresbericht 2024 vorgestellt. Ein Bericht, der ein besorgniserregendes Bild der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Luxemburg malt: «Es gibt ein Unbehagen in der Grundschule, das sehen wir immer mehr. Dem müssen wir uns stellen. Schon Grundschulkinder leiden.»
Doch die Probleme hören nicht im Kindesalter auf. «Wir treffen immer wieder auf Jugendliche und junge Erwachsene, die mit psychischen Problemen kämpfen», betonte Léonie, die als Young Advisor für den Okaju arbeitet, bei der Präsentation des Berichts vor den Abgeordneten. «Ich sehe es jeden Tag, bei Freunden oder Klassenkameraden. Viele Jugendliche leiden unter Depressionen, Angstzuständen oder Essstörungen. Wir sind eine traurige Generation.» Bei den Psychologen habe sich die 17-Jährige nicht verstanden gefühlt. Und so gehe es auch vielen anderen Jugendlichen, die von Büro zu Büro geschickt würden, ohne Hilfe zu finden.
Wie schätzt Du die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen?
Kriege, sozialer Druck, familiäre Situation, Integrationsprobleme … Viele Faktoren tragen zu diesem Leid bei. Der Okaju hat auch Risikogruppen ausgemacht, wie zum Beispiel Kinder mit Migrationshintergrund, LGBTQ-Jugendliche oder Kinder, die von Armut bedroht sind – ein Phänomen, das in Luxemburg zunimmt.
Charel Schmit fordert eine bessere Organisation des Kinderschutzes und der Prävention. Auch die Normalisierung von LGBTQ-Themen in der Schule oder eine psychologische Betreuung von Migrantenkindern könnten Abhilfe schaffen. Der Okaju fordert die Politik außerdem auf, die Situation umfassend zu beobachten, um durch frühzeitiges Eingreifen gegensteuern zu können.
Die Gefahren des Internets
Léonie selbst fordert eine stabilere und besser organisierte Hilfe mit Diensten, die miteinander kommunizieren, «damit die Jugendlichen wissen, dass sie nicht allein sind und Hilfe finden können. Wichtig sind auch Coachings in der Schule, um die psychische Gesundheit und ein besseres Klassenklima zu fördern, sowie aufmerksame und jederzeit verfügbare Erzieher», führte die Jugendliche vor den Abgeordneten aus.
Die psychische Gesundheit junger Menschen werde auch durch «digitale Gewalt» (Mobbing, Erpressung mit Nacktbildern …) bedroht, die Charel Schmit anprangert. «Tablets und Bildschirme sind allgegenwärtig, das hat langfristige Folgen für Kinder, es ist sehr schädlich», so der Okaju. «Reicht das angekündigte Handyverbot an Schulen aus?», fragt er sich und würde Systeme zur Altersüberprüfung im Internet oder ein Mindestalter für Smartphones begrüßen.
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