WettbewerbsfähigkeitLuxemburg kann den Corona-Schock verdauen
LUXEMBURG – Eine Übersichtsstudie sieht Luxemburg als besonders krisenresistent im internationalen Vergleich. Gleichzeitig gibt es aber noch einiges zu tun.
Als Wirtschafts- und Finanzplatz im Herzen Europas ist die Wettbewerbsfähigkeit Luxemburgs wichtig. Dies wurde durch die Gesundheits- und Wirtschaftskrise auf die Probe gestellt, aber das Großherzogtum schneidet besser ab als andere EU-Länder, so die am Montag veröffentlichte Übersichtsstudie des «Observatoire de la compétitivité» (ODC), einer Einrichtung des Wirtschaftsministeriums.
Das umfangreiche Dokument listet zahlreiche Studien auf. Die Berichte über die Folgen der Epidemie deuten auf eine niedrigere Sterblichkeitsrate und einen geringeren Rückgang des BIP in Luxemburg hin, verglichen mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten. Außerdem ist nach den Erhebungen die Arbeitslosenquote niedriger als in den meisten anderen europäischen Ländern. Das Großherzogtum sei durch seinen IT- und Kommunikationssektor, aber auch durch den Immobiliensektor gut durch die Krise gekommen, da diese Bereiche für die Probleme der Corona-Krise weniger anfällig seien.
Geringe Verwundbarkeit
Luxemburgs Volkswirtschaft weise die geringste «strukturelle Verwundbarkeit» aller 28 europäischen Länder zusammen genommen auf, das zeigt eine Untersuchung der Creditreform AG, die vom ODC zitiert wird. Ausgehend von fünf Säulen (Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Gesundheitssystem, Bevölkerung, Telearbeitskapazität) geht die Studie davon aus, dass das Großherzogtum am besten für die Bewältigung des Corona-Schocks gewappnet ist. Ähnlich sieht das der Internationale Währungsfonds (IWF), in dessen weltweitem Resilienzindex belegt Luxemburg Platz sieben.
Für das Großherzogtum gibt es jedoch weiterhin Raum für Verbesserungen, insbesondere mit Blick auf bestimmte Hürden bei der Einstellung neuer Mitarbeiter oder der Beschleunigung der Digitalisierung. Die jährliche Studie zur Wettbewerbsfähigkeit der Staaten, die vom Schweizer Institut IMD durchgeführt wird, ist ein gutes Beispiel dafür. Im Jahr 2020 hat Luxemburg bereits vor Ausbruch der Pandemie in dieser Rangliste drei Plätze eingebüßt. Das Großherzogtum landete weltweit auf Platz 15.
(jg/L'essentiel)