LuxemburgLachgas wird zu Trenddroge unter Jugendlichen
LUXEMBURG – Die neue Regierung möchte den Lachgas-Konsum nicht verbieten. Sie sieht die Gefahren, hält Kontrollen aber für schwer umsetzbar.


Immer mehr Jugendliche füllen Ballons mit Lachgas aus Gasflaschen und inhalieren das Gas, um Rauschzustände herbeizuführen.
dpaDer Konsum von Lachgas wird in Europa unter Jugendlichen immer mehr zu einem Trend. Oft werden dafür Ballons mit Lachgas aus Gasflaschen gefüllt und das Gas anschließend inhaliert. Da es keine entsprechenden Gesetze gibt, bieten Bars und Diskotheken Lachgas inzwischen gerne auf Partys an. Der gewerbliche Einsatz von Lachgas in der Medizin und in der Industrie ist zulässig, ebenso die Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff.
In Frankreich wurde die Vermarktung von Lachgas aber bereits eingeschränkt. Ebenso in den Niederlanden, wo 2023 ein Verbot gegen Lachgas verhängt wurde, weil die Häufigkeit schwerer Verkehrsunfälle wegen missbräuchlichen Konsums zugenommen hatte. In Luxemburg gibt es zurzeit keine strengeren Kontrollen beim Erwerb des Gases. Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) erklärt in einer parlamentarischen Antwort am Dienstag: «Lachgas kann aus verschiedenen Quellen erworben werden, unter anderem auch im Internet. Auf rein nationaler Ebene ist ein solcher Erwerb schwer zu regulieren.»
Lachgas birgt Gefahren
Die CSV-Ministerin fügt hinzu, dass die Auswirkungen der Vorschriften für Minderjährige in Belgien, Frankreich und den Niederlanden noch nicht bewertet worden seien. Deprez äußerte sich besorgt über eine mögliche Zunahme der missbräuchlichen Verwendung von Lachgas. Nach den Informationen, die die Dienststellen des Ministeriums gesammelt haben, wurden im vergangenen Jahr keine Fälle von Lachgas-Missbrauch gemeldet.
Lachgas (Trivialname) wird wissenschaftlich Distickstoffmonoxid genannt. Dabei handelt es sich um ein farbloses, geruchloses und geschmackloses Gas, das schmerzstillend und schwach narkotisch wirken soll, weshalb es in der Drogenszene gern als Rauschmittel benutzt wird. In der Medizin wird Lachgas in einer Lachgas-Sauerstoff-Mischung zu Narkosezwecken genutzt, unter anderem bei chirurgischen Eingriffen. Doch nicht nur in der Medizin findet das Gas Anwendung, sondern auch bei der Herstellung von Schlagsahne. Pur inhaliertes Lachgas könnte jedoch Dysphorie, Übelkeit, Verwirrtheit und Blutdruckabfall zur Folge haben. Bei großen Mengen wird von Rauschzuständen wie Halluzinationen, Euphorie und Lachzwang berichtet. Dabei kommt es zu einer Unterversorgung des Sauerstoffgehalts im Blut, was zu Kreislaufproblemen oder sogar Hirnschäden führen kann.
Sollte der Gebrauch von Lachgas gesetzlich geregelt werden?
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