Mann droht Taxifahrer mit dem Tod und stiehlt sein Fahrzeug

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LuxemburgMann droht Taxifahrer mit dem Tod und stiehlt sein Fahrzeug

ULFLINGEN – Am Mittwochabend wurde Fabrice am Bahnhof von Ulflingen überfallen und seines Taxis beraubt. In seinen elf Berufsjahren hat er noch nie eine derartige Gewaltaktion erlebt. Gegenüber L'essentiel berichtet er.

Jean-François Colin
von
Jean-François Colin
Bei dem geklauten Fahrzeug handelt es sich um einen Renault Trafic Kombi.

Bei dem geklauten Fahrzeug handelt es sich um einen Renault Trafic Kombi.

«Es war etwa 22.15 Uhr am Mittwochabend. Ich befand mich gerade auf dem Rückweg nach Luxemburg-Stadt, von wo aus ich einen Kunden nach Gouvy gebracht hatte. Ich war in dem Dorf Ourthe, als die SNCB mich kontaktierte, um mir einen Auftrag zu erteilen: vier Kunden sollten von Gouvy zum Bahnhof in Ulflingen gebracht werden – ein übliches Verfahren, wenn es Störungen im Schienenverkehr gibt.»

Fabrice ist seit elf Jahren Taxifahrer und arbeitet für das Unternehmen TTC Ardennes, das seinen Sitz im belgischen Deiffelt, in der Nähe von Gouvy, hat. Mit seinem 9-Sitzer Renault Trafic Kombi ist er sowohl auf belgischen als auch luxemburgischen Straßen unterwegs. «Wir sind berechtigt, Fahrten nach Luxemburg oder von Luxemburg nach Belgien durchzuführen, jedoch keine Fahrten innerhalb des Großherzogtums», erklärt er.

Täter wollte nach Luxemburg-Stadt

Gegen 22.30 Uhr nimmt Fabrice die vier Passagiere an Bord, um nach Ulflingen zu fahren. «Die vier Personen kannten sich nicht. Die Fahrt, die etwa zwanzig Minuten dauerte, verlief schweigend», berichtet er. Als sie am Bahnhof von Ulflingen ankamen, stiegen drei der vier Fahrgäste aus dem Taxi aus. Der vierte, ein Mann in den Dreißigern, der auf dem Rücksitz saß, blieb im Fahrzeug und sagte zum Taxifahrer: «Das wird hier nicht so einfach enden. Du wirst mich nach Luxemburg-Stadt fahren».

Da er an die Gesetzgebung gebunden ist, erklärt Fabrice, dass dies «nicht möglich ist, aber dass die CFL sich darum kümmern werde», um ihn in die Hauptstadt zu befördern. Daraufhin wendetet sich das Blatt – die Situation eskalierte. «Er fing an, sich aufzuregen. Sein Ton wurde schärfer und er riss mir die Schlüssel aus der Hand. Dann hat er mir mit seiner Faust ins Gesicht geschlagen, der ich einigermaßen ausweichen konnte».

Als Fabrice merkt, dass die Situation aus dem Ruder läuft, versucht er, den widerspenstigen Kunden zu beruhigen und zur Vernunft zu bringen. «Ich habe ihm gesagt, dass er sich beruhigen soll und dass wir eine Lösung finden werden. Daraufhin gestand er mir, dass er bereits im Gefängnis gesessen habe und sprach Todesdrohungen gegen mich aus: ‹Ich werde dir die Kehle durchschneiden, ich werde dir ein Loch in den Bauch schneiden.›» Der Täter hielt zu dem Zeitpunkt jedoch keine Waffe in der Hand.

Taxifahrer bittet Busfahrerin um Hilfe

Zu später Abendstunde sind nur wenige Menschen am Bahnhof von Ulflingen. Doch dann sieht Fabrice einen Bus, der in der Nähe parkt. Er geht auf die Fahrerin zu, unter dem Vorwand, sie zu fragen, ob sie nach Luxemburg-Stadt fahre, um sie dann aufzufordern, die Polizei zu rufen. «Ich flüchtete in den Bus, wo ich in Sicherheit war. Da setzte sich diese Person, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, an das Steuer meines Taxis. Die Busfahrerin versuchte, ihm mit ihrem Fahrzeug den Weg zu versperren, aber er fuhr auf den Bürgersteig und schaffte es, zu fliehen».

Eine schnell am Tatort eingetroffene Polizeistreife aus Wiltz schlug sofort Alarm und nahm die Aussage von Fabrice sowie die Beschreibung der Person sowie des Fahrzeugs auf. Die Ermittlungen werden fortgesetzt, um den Angreifer ausfindig zu machen. «Ich bin schockiert. Es ist das erste Mal in elf Jahren, dass mir so etwas passiert. Natürlich ist man immer ein wenig misstrauisch, weil man die Leute, die man mitnimmt, nicht kennt, aber nichts deutete am Mittwochabend auf ein solches Ergebnis hin.» In der Nacht zum Donnerstag soll der Renault Trafic gesichtet worden sein, aber «solange stehe ich ohne Arbeitsmittel und somit ohne Einkommen da», klagte Fabrice am Donnerstag. Inzwischen konnte er sich damit trösten, dass sein Fahrzeug am Donnerstagabend endlich gefunden wurde.

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