LuxemburgPlanning Familial ächzt unter Abtreibungsanfragen
LUXEMBURG – Die Beratungsstelle und medizinische Einrichtung kommt der gestiegenen Nachfrage nach eigenen Angaben kaum hinterher. Sie fordert Ursachenforschung und mehr Personal.

Auch im ersten Quarstal dieses Jahres sind laut Planning erneut mehr Anfragen eingegangen.
IllustrationDas Planning Familial hat Schwierigkeiten, der hohen Zahl an Anfragen nach Schwangerschaftsabbrüchen gerecht zu werden. Das teilt die Beratungsstelle und medizinische Einrichtung am Donnerstag nach ihrer Generalversammlung mit. 1034 Frauen haben demnach eine Abtreibung angefragt, ein merklicher Anstieg von plus 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Tatsächlich eingeplant wurden auf die Anfragen hin 880 Abbrüche. 98,2 Prozent davon in Luxemburg. 713 Abtreibungen würden beim Planning innerhalb von acht Wochen nach der letzten Periode durchgeführt. Im Durchschnitt waren die Frauen seit 4,5 Wochen schwanger, etwas länger als zuvor.
«Der letzte Höchstwert bei der Zahl der Abtreibungen war 2015», stellt die ASBL fest. Danach gingen die Zahlen zurück, seit 2021 ist die Tendenz wieder steigend. «Dadurch wird es zunehmend schwieriger, den Zuwachs zu bewältigen», so das Planning. Zwar sind zwei zusätzliche Stellen für Ärzte hinzugekommen, doch die 5,5 Vollzeitäquivalente, die auf die drei Standorte verteilt sind, seien «nicht ausreichend», beklagt die gemeinnützige Organisation. Zudem seien mehr Stellen für Hebammen nötig. Auch wenn das Planning Familial das seit Jahren fordere, seien für 2024 wieder keine geschaffen worden.
Planning Familial fordert vollständige Statistiken
In fast ganz Europa ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche rückläufig, außer in Frankreich und Spanien. In Luxemburg sind die einzigen Zahlen, die es gibt, die des Planning. «In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche erneut gestiegen», schreibt die Organisation und stellt Fragen. «Sind diese Abtreibungen Versagen bei der Empfängnisverhütung? Sind sie ein Zeichen für ein wachsendes Desinteresse an der Pille? Sind sie ein Zeichen dafür, dass es an einer umfassenden, neutralen und zugänglichen Sexualerziehung fehlt?»
Das Planning Familial fordert daher nationale und vollständige Statistiken, um die Thematik ganzheitlich zu erfassen und eine wirksame öffentliche Gesundheitskampagne zu entwickeln. Zudem fordert es «weiterhin einen zwanglosen und kompromisslosen Zugang zum Schwangerschaftsabbruch, auch wenn wir fürchten, dass wir diesen Zuwachs nicht optimal bewältigen können». Ebenfalls setzt sich das Planning für die Verankerung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch in der Verfassung ein, denn man betrachte es «als Gleichheitsgrundsatz und als Grundrecht der Frauen betrachtet wird».
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