KriegLuxemburg rüstet sich für die Ankunft sudanesischer Flüchtlinge
LUXEMBURG – Nach der Flucht vor dem Krieg in den umliegenden Ländern wird mit einem Zustrom sudanesischer Flüchtlinge nach Europa gerechnet. Wird sich Luxemburg aufnahmebereit zeigen?


Viele Sudanesen sind in die Nachbarländer geflohen.
AFPIm Sudan ist ein Ende der Kämpfe nicht in Sicht. Bereits jetzt sind mehr als 100.000 Menschen aus dem Land geflohen. Weiter entfernt als der Krieg in der Ukraine, aber in vielerlei Hinsicht ebenso dramatisch, hat der bewaffnete Konflikt zwischen zwei Generälen im Sudan in Europa bisher keine große Betroffenheit ausgelöst. Nach Angaben des Außenministeriums sind keine luxemburgischen Staatsangehörigen betroffen.
Luxemburg hat weder eine diplomatische Mission noch eine konsularische Behörde in Khartum. Auf diplomatischer Ebene würden sich die luxemburgischen Behörden den EU-Bemühungen zur endgültigen Waffenruhe und Einstellung der Feindseligkeiten anschließen. Ziel sei, «die Bedingungen für einen Übergang zu einem zivilen Regime zu schaffen», antwortete das Ministerium gegenüber L'essentiel und sprach sich für einen «schnellen und ungehinderten humanitären Zugang, den Schutz von Zivilisten und die Sicherheit der humanitären Akteure» aus.
Die Lage ist akut, und die Folgen könnten angesichts der wahrscheinlichen Ankunft Tausender sudanesischer Flüchtlinge auch in Europa spürbar werden. Bisher haben weder die Asti (Association de Soutien aux Travailleurs Immigrés) noch die Einwanderungsbehörde in Luxemburg einen Zustrom von Menschen aus dem Sudan festgestellt.
«Es ist unmöglich, die Anzahl der Flüchtlinge zu schätzen»
In den kommenden Wochen könnte sich dies jedoch ändern. «In Anbetracht der Ungewissheit über den Ausgang des Krieges zwischen den beiden Generälen sind die Menschen vor allem in die benachbarten Länder geflohen, die ihrerseits ebenfalls unsicher sind», erklärt Asti-Sprecher Sérgio Ferreira. Es sei jedoch davon auszugehen, dass sich einige auf eine längere und riskantere Reise nach Europa vorbereiten. «Wir schätzen die Zeitspanne zwischen dem Ausbruch des Krieges und der Ankunft der ersten Flüchtlinge in Europa auf ein bis zwei Monate. Aufgrund der großen Entfernung ist es jedoch unmöglich, die Anzahl der Flüchtlinge zu schätzen», so Ferreira weiter.
Wird sich Luxemburg als so gastfreundlich erweisen wie während des Syrienkriegs und zuletzt bei der Ankunft der ukrainischen Flüchtlinge?
Nach L'essentiel-Informationen bereitet sich die Einwanderungsdirektion bereits auf die Ankunft vor, ebenso wie die Einrichtungen des Nationalen Aufnahmeamtes (ONA). Das ONA ist zuständig für die Organisation der Aufnahme von Antragstellern auf internationalen Schutz sowie für die Einrichtung und Verwaltung von Unterkünften.