Russischer Botschafter darf nicht zur Holocaust-Gedenkfeier

Der russische Botschafter in Luxemburg, Dmitry Lobanov, ist versehentlich zur Gedenkfeier für die Opfer des Holocaust am Samstag auf dem Synagogenplatz eingeladen worden. Ein Fauxpas, der dem Nationalen Museum für Widerstand in Esch/Alzette nicht hätte passieren dürfen.  «Die Einladung wurde aus Versehen verschickt. Das ist ärgerlich», erklärte Museumsdirektor Frank Schroeder. Peinlich berührt schob er aber gleich hinterher, dass der russische Diplomat «nun nicht mehr eingeladen» sei.

Die seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ohnehin belastete Beziehung zwischen Luxemburg und Russland dürfte hiermit einen weiteren Tiefschlag erhalten haben.

Dmitry Lobanov wiederum übte in einem Brief scharfe Kritik am Rückzieher des Museumsdirektors. Er erinnerte ihn an die Befreiung von Auschwitz durch die russische Armee und den entscheidenden Beitrag seines Landes zum Sieg über den Nationalsozialismus. «Ohne diese kollektive Anstrengung, die 27 Millionen russische Leben gekostet hat, gäbe es heute sicherlich kein Großherzogtum Luxemburg», argumentiert er.

Hinter dem Geschehen wittert der von Wladimir Putin ernannte Diplomat «politische Machenschaften derjenigen, die aus rein konjunkturellen Gründen versuchen, die Geschichte zu vergessen». Schon im vergangenen Jahr monierte Labanov die schlechten diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern. «Ich weiß nicht, ob das zu kitten ist. Auf jeden Fall muss noch viel Zeit vergehen», sagte Lobanov in einem Interview mit L'essentiel.

Xavier Bettel schob schon 2023 den schwarzen Peter Russland zu. «Die Russen haben alles zerstört, was aufgebaut worden ist, die freundschaftlichen, die diplomatischen und auch die kulturellen Beziehungen, einfach alles.»