Kernenergie: Luxemburg sieht sich neuer Atom-Offensive gegenüber

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KernenergieLuxemburg sieht sich neuer Atom-Offensive gegenüber

LUXEMBURG/BELGIEN – Die Luxemburger Regierung ist nicht bereit, im Bereich der Akw-Laufzeitverlängerungen in Belgien Kompromisse einzugehen. Überdies sieht sich nun der neugegründeten «Atomkraft-Allianz» gegenüber.

Olivier Loyens
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Olivier Loyens
Das belgische Atomkraftwerk Tihange bei Huy (Lüttich).

Das belgische Atomkraftwerk Tihange bei Huy (Lüttich).

AFP

Luxemburg zeigt sich bezüglich des Akw-Weiterbetriebs in Belgien weiterhin nicht kompromissbereit. Dies geht aus der gemeinsamen Antwort von Joëlle Welfring, Claude Turmes und Jean Asselborn auf eine parlamentarische Frage hervor. «Alle Reaktoren der belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange müssen so bald wie möglich abgeschaltet werden», erklären die Umweltministerin, der Energieministers und der Außenminister. Im März vergangenen Jahres hatte Belgien erklärt, seinen für 2025 geplanten Atomausstieg aufgrund des Krieges in der Ukraine um zehn Jahre verschieben zu wollen.

Luxemburg wird sich überdies mit der «Atomkraft-Allianz» auseinandersetzen müssen, die am Dienstag gebildet wurde. Insgesamt elf EU-Länder kündigten eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie an. Dabei wurde die Rolle des Atoms bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft unterstrichen. «Die Atomenergie ist eines der zahlreichen Instrumente zur Erreichung unserer Klimaziele, zur Erzeugung von Strom und zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit», so die Länder in einer gemeinsamen Erklärung, die am Rande des Treffens von EU-Energieministern in Stockholm unterzeichnet wurde.

Frankreich, Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Ungarn, Finnland, die Niederlande, Polen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien vereinbarten, «neue Projekte im Nuklearbereich zu unterstützen». Luxemburgs Energieminister Claude Turmes hatte zur Atomkraft gesagt, den Befürwortern gehe es «mehr um Ideologie als um Praktikabilität». Neue Atomkraftwerke hätten Bauzeiten von 15 Jahren. «Wenn wir jedoch das Rennen gegen den Klimawandel gewinnen wollen, dann müssen wir schnell sein», sagte der Minister. Außerdem sei Atomstrom zwei bis drei Mal teurer als die Stromherstellung aus Windkraft oder Sonnenenergie.

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