Luxemburg: Steuerliche Anpassungen können Altersvorsorge stärken

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LuxemburgSteuerliche Anpassungen können Altersvorsorge stärken

LUXEMBURG – Die anstehende Rentenreform bietet Chancen für eine modernisierte betriebliche Altersvorsorge. Konrad Staniecki von Axa Luxemburg empfiehlt mehr Flexibilität und angepasste Abzugsmöglichkeiten.

Jean-François Colin
von
Jean-François Colin
Nur 14,38 Prozent der Beschäftigten haben heute Zugang zum RCP.

Nur 14,38 Prozent der Beschäftigten haben heute Zugang zum RCP.

Welche Auswirkungen könnte die von der Regierung angekündigte Reform der Altersvorsorge auf die betriebliche Altersvorsorge in steuerlicher Hinsicht haben? «Zunächst einmal sollten wir uns an die drei Säulen der Altersvorsorge erinnern», so Konrad Staniecki, Direktor Leben und Gesundheit beim Versicherer Axa Luxemburg. «Neben der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es zwei weitere Säulen, die freiwillig sind: Der Arbeitgeber kann eine betriebliche Altersvorsorge, das RCP oder Régime complémentaire de pension, einrichten, die die Arbeitnehmer durch persönliche Beiträge ergänzen können, und dann gibt es noch die private Altersvorsorge, die es ermöglicht, zum Zeitpunkt der Rente Ersparnisse in Form von Kapital oder Rente zu erzielen.»

Aus steuerlicher Sicht werden die Arbeitgeberbeiträge, die der Arbeitgeber im Rahmen eines RCP zahlt, beim Arbeitgeber pauschal mit 20 Prozent besteuert, und im Gegenzug sind die daraus resultierenden Leistungen in Luxemburg steuerfrei. Was die «persönlichen Beiträge der Arbeitnehmer betrifft, so können diese bis zu einer Höhe von 1200 Euro pro Jahr als Sonderausgaben abgezogen werden», erklärt Konrad Staniecki. Und weiter mit der «dritten Säule, für die maximal 3200 Euro pro Jahr abzugsfähig sind».

Zwei zusätzliche Säulen

Der Experte äußert sich vorsichtig zur bevorstehenden Rentenreform: «Es ist zu früh, um vorherzusagen, welche Auswirkungen die Reform haben wird. Die umfassende Konsultation ist jedoch begrüßenswert, da das Thema generationenübergreifende Relevanz hat.» Gleichzeitig betont er das Gewicht des Problems: «Die Finanzierung der ersten Säule ist in ihrer aktuellen Form angesichts der alternden Bevölkerung nicht nachhaltig.»

Konrad Staniecki erläutert, dass die Versicherer die zweite und dritte Säule klar als Ergänzung zur ersten Säule sehen und nicht als Ersatz. In diesem Zusammenhang könnten die Versicherer die Regierung mit ihrem Fachwissen in langfristigen Prognosen und versicherungsmathematischen Kompetenzen unterstützen.

«Hier lautet das Schlüsselwort Flexibilität!»

Konrad Staniecki

Parallel zu dieser Diskussion nennt der Direktor Handlungsmöglichkeiten für die zweite und dritte Säule. «Hier lautet das Schlüsselwort Flexibilität!», betont er. Und der Experte nennt eine Reihe von Denkanstößen, um «die Menschen zum Aufbau einer Altersvorsorge zu ermutigen».

Konrad Staniecki hebt hervor, dass die zweite Säule hauptsächlich auf Arbeitgeberinitiative beruht, aber nur 14,38 Prozent der Beschäftigten in Luxemburg davon profitieren. Zur Attraktivitätssteigerung schlägt er mehr Flexibilität und höhere steuerliche Abzugsmöglichkeiten vor. Eine Anpassung der nicht indexierten Höchstgrenzen könnte langfristig eine bessere Einkommenssicherung bieten. Eine modernisierte zweite Säule könnte zudem Luxemburg im internationalen Wettbewerb um Talente stärken, indem sie zusätzliche Vorteile über das Gehalt hinaus schafft.

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