Grundstücke im GrenzgebietLuxemburger sorgen für hohe Baupreise
TRIER – Weil viele Luxemburger ins deutsche Grenzgebiet ziehen, steigen dort die Preise für Grundstücke stark an. In Trier kostet der Quadratmeter bis zu 420 Euro.

Das kostet ein Quadratmeter eines unbebauten Grundstücks auf deutscher und luxemburgischer Seite im Vergleich. (Quelle: Landesgrundstücksmarktbericht RLP 2013)
Schnäppchen oder Wucher? Während sich so mancher Luxemburger darüber freut, auf der anderen Seite der Mosel günstiges Bauland zu finden, schlagen die Rheinland-Pfälzer seit Jahren angesichts steigender Grundstückspreise die Hände über dem Kopf zusammen. Eine am Montag vorgelegte Studie des rheinland-pfälzischen Innenministeriums zeigt das Ausmaß der Preissteigerungen. Jährlich wird der Quadratmeterpreis im Landkreis Trier-Saarburg um 2,7 Prozent teurer, in der Stadt Trier um 4 Prozent.
Während in der Eifel oder im Hunsrück ein Quadratmeter für unter 50 Euro zu haben ist, werden in Trier bis zu 420 Euro fällig. In den Verbandsgemeinden Konz, Saarburg und im saarländischen Perl sind es immerhin noch um die 220 Euro – und damit deutlich mehr als im ländlichen Raum in Rheinland-Pfalz. «Aufgrund des – gegenüber Deutschland – deutlich höheren Bodenpreisniveaus in Luxemburg weichen immer mehr Luxemburgerinnen und Luxemburger beim Kauf einer Immobilie auf die deutsche Seite aus», heißt es im Grundstücksmarktbericht 2013 zur Erklärung.
Grundstück auf luxemburgischer Seite drei Mal so teuer
Zum Vergleich: Wer an der Mosel auf luxemburgischer Seite baut, muss pro Quadratmeter bis zu 600 Euro auf den Tisch legen – das ist drei Mal so viel. Nicht unerheblich dürfte auch sein, dass viele deutsche Grenzgänger im Großherzogtum gut verdienen und ebenfalls bereit sind, für das eigene Häuschen etwas mehr auszugeben.
2008 ging jedes sechste unbebaute Grundstück (18 Prozent) im deutschen Grenzgebiet an einen Luxemburger. Vermutlich durch die Wirtschafts- und Finanzkrise sank dieser Anteil bis 2012 auf gut acht Prozent. Extremer sieht es im saarländischen Perl aus: Dort war 2011 jeder zweite Käufer eines unbebauten Grundstücks ein Luxemburger oder Franzose.
Auch Häuser und Wohnungen teurer
Die Flucht der Luxemburger aus dem eigenen Land hat auch Auswirkungen auf die Miet- und Kaufpreise von Immobilien. Wer in Trier ein Einfamilienhaus in guter Lage kaufen möchte, muss 406‘000 Euro ausgeben – so viel wie in keiner anderen rheinland-pfälzischen Stadt. Wer nach Schweich ausweicht, zahlt immerhin noch 328‘000 Euro. Zum Vergleich: Ein Haus in der Kleinstadt Grevenmacher kostet laut dem «Observatoire de l’Habitat» im Durchschnitt rund 608‘000 Euro, in Luxemburg-Stadt sind es 793‘000 Euro.
Die Kaltmiete für eine Wohnung ist in Trier mit 7,35 Euro pro Quadratmeter zwar im oberen Bereich im Vergleich zu anderen Städten in Rheinland-Pfalz. Doch bezahlt ein Mieter in Grevenmacher mit 13 Euro knapp das Doppelte (Luxemburg-Stadt: 19 Euro).
Für eine Eigentumswohnung werden in Trier rund 2‘000 Euro pro Quadratmeter erzielt. Ein wahres Schnäppchen für Luxemburger, die im Kleinstädchen Grevenmacher rund 3‘600 Euro zahlen und in Luxemburg-Stadt 5‘400 Euro.
(Kerstin Smirr/L'essentiel Online)