Protestaktion – Mann landet mit Mini-Helikopter vor Kapitol

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ProtestaktionMann landet mit Mini-Helikopter vor Kapitol

Beim US-Parlament in Washington herrscht Flugverbot. Dennoch ist ein 62-Jähriger mit einem Hubschrauber vor dem Parlament gelandet – aus Protest.

Die Washingtoner Polizei entfernt den Gyrocopter vor dem Kapitol rasch. (Bild: AFP/Paul J. Richards)

Die Washingtoner Polizei entfernt den Gyrocopter vor dem Kapitol rasch. (Bild: AFP/Paul J. Richards)

Aufregung am Kapitol: Ein Mann ist mit einem einsitzigen Mini-Helikopter in der Nähe des US-Parlaments in Washington gelandet. Der Pilot wurde festgenommen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Das Besucherzentrum am Kapitol wurde vorübergehend geschlossen. Die Polizei identifizierte den Piloten später als Doug Hughes.

Der Postbote aus Florida hatte sich vorher schon im Internet zu der Aktion bekannt. Er erklärte, er habe Briefe zu allen 535 Kongressmitgliedern bringen wollen, um auf Korruption bei der Wahlkampffinanzierung hinzuweisen.

«Ich bringe nur die Post»

«Wie ich den Behörden mitgeteilt habe, habe ich keine Neigung oder Absicht, Gewalt auszuüben», schrieb Hughes auf seiner Webseite. «Ein ultraleichtes Fluggerät stellt keine größere physische Bedrohung da - es könnte höchstens eine politische Bedrohung der Korruption sein. Das hoffe ich. Es besteht kein Grund zur Sorge. Ich bringe nur die Post.»

Die Behörden nahmen den Zwischenfall aber offenbar ernst. Wäre der Mann mit seinem Fluggerät noch näher an das Parlamentsgebäude herangekommen, hätten ihn die Sicherheitskräfte abgeschossen, sagte der Chef des Sicherheitsausschusses im Repräsentantenhaus, Michael McCaul. Tatsächlich sei der sogenannte Gyro-Copter aber von alleine gelandet.

Bombensuchroboter und Rettungsfahrzeuge

Ein Gewährsmann aus dem Senat sagte, die Kapitol-Polizei habe kurz vor Hughes' Abflug über dessen Ziel Bescheid gewusst. Zudem sei er in der Vergangenheit vom Secret Service verhört worden.

Am Mittwochmittag (Ortszeit) stand der Helikopter auf einem Rasenstück am Kapitol. Rettungsfahrzeuge wurden zur Landestelle entsandt, ebenso wie ein Bombensuchroboter. Zeugen sagten, das Fluggerät sei aus Gettysburg kommend vom Westen über die National Mall - den großen Park in der Innenstadt - eingeschwebt. Es sei sehr knapp über eine Reihe Bäume und eine Statue des Kriegshelden Ulysses Grant geflogen.

Harte Landung – Helikopter «hüpfte»

Der 72-jährige Tourist John Jewell sagte, es sei eine harte Landung gewesen. Der Helikopter sei gehüpft. Ein Polizist sei bereits mit gezogener Waffe vor Ort gewesen. «Er kam nicht raus, bis ihn die Polizisten dazu aufforderten», sagte der Augenzeuge. «Er hielt die Hände hoch.» Dann sei der Mann rasch weggeführt worden. «Sie haben ihn ganz schön schnell geschnappt», sagte Jewell.

Am Kapitol herrscht - ebenso wie am Weißen Haus - ein striktes Flugverbot. Nur mit Sondergenehmigung kann es Ausnahmen geben.

(L'essentiel/sda)

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