Gewagtes Redesign – McDonald's Clown soll seriöser werden

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Gewagtes RedesignMcDonald's Clown soll seriöser werden

Der Fastfood-Gigant will sein Spielplatz-Image loswerden und Filialen umstylen. Was in den USA wie eine kulturelle Revolution anmutet, ist in Europa längst Realität.

In den amerikanischen McDonalds-Restaurants wird die knallrote Farbe langsam verschwinden.

In den amerikanischen McDonalds-Restaurants wird die knallrote Farbe langsam verschwinden.

DPA

McDonald's USA steht vor dem größten Redesign in seiner 56-jährigen Geschichte. Bis 2015 will die größte Hamburger-Kette der Welt in ihrem Stammland sämtliche
14 000 Restaurants umgestalten. «Der 500-Pfund-Clown will wie ein Erwachsener aussehen», schreibt die «USA Today», die vorab einen Prototypen in Tampa, Florida, besichtigen durfte.

Tische aus Fiberglas, Industrie-Stühle aus Stahl, Neonröhren und knallrote Farben sind nicht mehr. Stattdessen prägen Holztische, Ledersitze und sanfte Pastellfarben die neuen Intérieurs. Selbst von außen sind die Änderungen augenfällig: Die clownroten Dächer und weißen Wände verschwinden, an ihre Stelle treten Glas und Erdtöne. «McDonald's muss mit der Zeit gehen», sagte Jim Carras, der für die Weiterentwicklung der Restaurants im US-Markt verantwortlich ist.

Gefahren und Chancen

Dass McDonald's plötzlich wie Starbucks aussieht, birgt auch Gefahren. Die ikonische Fastfood-Kette, die die meisten Amerikaner seit ihrer Kindheit kennen, muss aufpassen, dass sie ihre Kernkundschaft – Familien mit Kindern – nicht verprellt. Das durchgestylte Design könnte dem Durchschnittsamerikaner missfallen, warnt etwa die Fachzeitschrift «BurgerBusiness». Die Kunst bestehe darin, zu modernisieren, ohne zu überborden.

Im Erfolgsfall könnte das Experiment zum «Game Changer» für McDonald's werden, prophezeite der UBS-Analyst David Palmer in New York. Der Fastfood-Gigant könnte sich mit der stilvollen Innenarchitektur neue und hochprofitable Kundensegmente erschließen, ohne dabei seine Stammkundschaft zu verlieren.

Gemäß der «USA Today» ist das Redesign die konsequente Fortführung eines bereits früher eingeleiteten Paradigmawechsels: «McDonald's konzentrierte sich jahrelang darauf, ihre Kunden schnell zu bedienen und ebenso schnell wieder loszuwerden. Heute sollen sie verweilen, auf dem Gratis-Wifi-Netz surfen und noch einen Cappuccino trinken.»

Modernisierung in Luxemburg abgeschlossen

Offenbar ließ sich McDonald's bei seinen Plänen von den Franchise-Nehmern in Europa und Australien inspirieren, wo die amerikanische Populärkultur nicht auf dem Spiel steht. Auch in Luxemburg ist die Überarbeitung des Kindergarten-Looks seit längerer Zeit im Gang. Vor kurzem seien die zwei letzten McDonalds-Restaurants in Ingeldorf und Remich umgestaltet worden, berichtet Guy Moore, Leiter des Franchise-Unternehmens Moore Food Sarl, auf Anfrage. Insgesamt gibt es sieben Restaurants in Luxemburg. Auf die Frage, ob sich McDonald's Luxemburg der Vorreiterrolle der europäischen Franchise-Nehmer bewusst sei, antwortete Moore diplomatisch: «Das ist eine weltweite Entwicklung».

kri/if/L'essentiel Online

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