Die Show der Super-ProllsMcGregor kommt im «F*** you»-Anzug
Kampfansagen und Beleidigungen: Die erste Pressekonferenz mit Floyd Mayweather und Conor McGregor bot beste Unterhaltung.

Der feine Nadelstreifenanzug von Connor McGregor offenbarte seine ganze Pracht erst bei genauerem Hinsehen. Das Enfant terrible der UFC hatte sich für einen entschieden, dessen Streifen aus dem vielfachen Schriftzug «F*** you» bestand.
Bei einem solchen Statement bedarf es eigentlich keiner Worte mehr. Doch dafür waren die 11.000 Schaulustigen nicht im Staples Center von Los Angeles erschienen. Der irische Mixed-Martial-Arts-Champion enttäuschte nicht. Der Wüterich stahl Floyd Mayweather die Show.
Während McGregor auf der Bühne herumtänzelte, Kampfansagen und Beleidigungen herausposaunte und dabei grinste, sass Mayweather in seinem Kapuzenpullover da und versuchte, seinem Kontrahenten mit seiner unbeweglichen Miene, die Lust an der Pöbelei zu nehmen.
Vier Runden, dann ist er k. o.
McGregor sagte gegenüber den Medien unter anderem: «Das ist easy. Ich schlage ihn in vier Runden k. o. Er ist zu klein. Er ist darauf nicht vorbereitet, ich habe keine Angst vor ihm. Ich habe sehr, sehr hart für das hier gearbeitet.»
Und Mayweather? Der 40-jährige Amerikaner hielt den Ball flach. «Ich bin noch nicht da, wo ich sein will.» McGregor habe eine Chance, im Kampfsport könne ohnehin alles passieren. Sein Widersacher sei jung, er in seinen Vierzigern. «Das ist der große Unterschied.»
Auf der Bühne provozierte der 28-Jährige aus Dublin den ungeschlagenen Boxweltmeister unter anderem mit der Anspielung auf seine Steuerschulden. 22,2 Millionen Dollar soll Mayweather dem amerikanischen Fiskus aus dem Jahr 2015 schulden. «Floyd, bezahle lieber deine Steuern! Er trägt einen Trainingsanzug, kann sich nicht einmal mehr einen Anzug leisten.» Buhrufe.
100-Mio-Dollar-Check
Er konterte die Kritik der Steuer-Affäre ganz nach seinem Gusto. «The Money», in weiser Vorahnung, zog während der Pressekonferenz einen Check über 100 Millionen Dollar aus seiner Tasche. «Lasst mich euch zeigen, wie ein 100-Million-Dollar-Kämpfer ausschaut», protzte Mayweather und hielt der tobenden Menge das Papier hin. Die Aktion amüsierte auch McGregor.
Kaum einer eignet sich besser als Beispiel für Leute, die mit Geld um sich schmeißen, als Mayweather. Am Montag hatte er den amerikanischen Fiskus um einen Aufschub seiner Zahlungsrückstände für 2015 gebeten. Er habe zwar beachtliches Vermögen, allerdings in Form von Sachwerten, steht im Antrag, aus dem das «Forbes»-Magazin zitierte. In 60 Tagen könne er der Forderung nachkommen. Klar, denn für die irre Show in Las Vegas streicht «The Money» mindestens 100 Millionen ein.
Für den «Jahrhundertkampf» gegen Manny Pacquiao kamen im Mai 2015 rund 200 Millionen Dollar zusammen. Nun könnte es noch mehr werden. 100 Millionen Dollar betragen allein die Kampfbörsen, hinzu kommen Einnahmen aus den Ticket- und den Pay-per-View-Verkäufen, dem Merchandising und anderen Werbeeinnahmen.
Die nächste Gelegenheit, sich mit Beleidigungen und Kampfansagen einzudecken, bietet sich den beiden am Mittwoch in Toronto. Am Donnerstag beehren sie New York und am Freitag London, um den Mega-Fight am 26. August 2017 in Las Vegas so heftig es geht anzuheizen. Je mehr Leute ihn verfolgen, desto mehr Geld streichen McGregor und Mayweather ein.
Mittlerweile ist auch bekannt, wie viel ein TV-Zuschauer in den USA für den Spaßkampf hinblättern muss: 89,95 Dollar und 99,95 Dollar, wenn sie die Großmäuler in HD begutachten wollen. Egal, ob die Show vier oder nur eine Runde dauert. Maximal werden es zwölf sein.
(L'essentiel/als)