Forschung in LuxemburgMedikamententests lassen Kranke wieder hoffen
LUXEMBURG - Medikamentenversuche am Menschen sind ein heikles Thema. In Luxemburg sind sie in der ersten Testphase sogar verboten - und später wenig lukrativ.

Medikamententests dürfen in Luxemburg erst in späteren Phasen am Menschen angewandt werden.
DPAEin neues Medikament testen – ohne zu wissen, welche die Nebenwirkungen auftreten können. In der Regel werden Probanden für ihren risikoreichen Einsatz finanziell belohnt. Aber in Luxemburg gibt es diese Praxis nicht. «Für die erste Phase einer Testreihe werden im Großherzogtum keine Menschen zugelassen», sagt Dr. Anna Chioti vom Luxemburger «Institute of Health» (LIH).
In einer späteren Phase haben Freiwillige aber die Möglichkeit, sich an Tests zu beteiligen. Seit 2009 nahmen 4000 Probanden an einem medizinischen Forschungsprojekt der CRP-Santé – seit Januar LIH – teil. Das Institut führt 85 Prozent der klinischen Studien in Luxemburg durch. Die Tester sind zu 60 Prozent erkrankte Patienten, welche sich von einem neuen Medikament Hoffnungen machen. 40 Prozent sind «gesunde Freiwillige».
Strenge Auflagen
«Die Projekte testen die Wirksamkeit der Dosen und ziehen Vergleiche des neuen Medikaments mit einem bekannten Produkt», sagt Chioti. Alle Tests sind streng geregelt und bedürfen einer Genehmigung des Gesundheitsministeriums und der Ethik-Kommission. Um Missbrauch zu vermeiden, gibt es keine finanzielle Entschädigung, heißt es.
«Viele Patienten haben ein Interesse an einer besseren Versorgung und schöpfen neue Hoffnung. Manche machen es einfach aus Altruismus. Die Anfahrtskosten werden aber so oder so übernommen», erklärt die Ärztin. Die meisten medizinischen Tests in Luxemburg werden bei Krebs (35 Prozent) und Infektionskrankheiten (20 Prozent) durchgeführt.
(Thomas Holzer/L'essentiel)