LuxemburgMehr Geld für Privathaushalte – trotzdem kein Grund zur Freude
LUXEMBURG – Das Statistikamt Statec hat den nächsten Bericht seiner Langzeitstudie vorgestellt. Die Höhe des Nettoeinkommens ist zwar gestiegen, die Armutsgrenze aber auch.


Durch die Corona-Krise wurden zwar die Ungleichheiten nicht extrem vergrößert, die Armutsgrenze stieg jedoch.
«SILC» nennt sich die derzeit laufende Studie des luxemburgischen Statistikamts, die die gegenwärtigen Lebensverhältnisse im Großherzogtum in den Blick nimmt. Trotz der Corona-Krise ist das verfügbare Einkommen der Privathaushalte im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr war das Niveau 2020 bereits 9,3 Prozent höher, was einem Anstieg von 5716 Euro auf 6247 Euro entspricht. Für 2021 rechnet das Institut mit einer Steigerung auf 6421 Euro.
Trotzdem bleibt die Lage durchwachsen. Denn im selben Zeitraum stieg die Armutsgrenze von vorher 1942 Euro im Vorjahr auf 2117 Euro im Jahr 2020. Das Gleiche gilt für das Armutsrisiko, das im Jahr 2019 bei 17,4 Prozent lag. Nach einer Steigerung auf 18,3 Prozent im Folgejahr geht das Statec davon aus, dass sich die Zahl für das vergangene Jahr bei 19,2 Prozent einpendeln wird.
Das reichste Fünftel der Bevölkerung verdiente deutlich mehr dazu als andere
Statec betont jedoch, dass, obwohl die höchsten Einkommen die höchste Steigerung verzeichnen konnten, «die Corona-Krise die Ungleichheiten nicht in extremem Ausmaß vergrößert» habe: Im Jahr 2019 verdienten die 20 Prozent der Reichsten fünfmal mehr als die 20 Prozent der Ärmsten. Diese Zahl ging im Folgejahr leicht zurück, auf 4,6 Prozent. Nichtsdestotrotz verdienten 2019 die 10 Prozent der Reichsten 8,1 Mal mehr als die 10 Prozent der Ärmsten. Im Jahr 2020 lag die Quote bei 7,1 Prozent, 2021 bei 7,2.
Die nächste Runde der Umfragen startet am 26. September und wird eine Neuerung bereithalten. Die 4000 teilnehmenden Haushalte haben die Möglichkeit, persönlich, telefonisch oder via Internet die Fragen zu beantworten. Der nächste Bericht zum Thema «Arbeit und sozialer Zusammenhalt», der die aktuelle sozioökonomische Situation im Land beleuchtet, wird am 14. Oktober vorgestellt.