Rheinland-Pfalz – Merkel warnt in Trier vor Hass

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Rheinland-PfalzMerkel warnt in Trier vor Hass

TRIER - Die Kanzlerin ist ungeduldig. Vieles dauere zu lange in Europa. Im Dialog mit Bürgern mahnt sie, die EU nicht für zu selbstverständlich zu halten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht beim Bürgerdialog in Trier mit ausgewählten Personen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht beim Bürgerdialog in Trier mit ausgewählten Personen.

DPA/Guido Bergmann

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat vor Hass und Neid auf Flüchtlinge gewarnt. «Menschen, die zu uns kommen, werden nicht bessergestellt als die, die schon hier leben. Und wir haben auch für niemanden etwas gekürzt», sagte sie am Montag bei einem Gespräch mit Bürgern zur Zukunft Europas in Trier. Das Gegenteil sei der Fall, sagte Merkel und nannte die Rentenerhöhungen als Beispiel. «Es gibt, auch wenn man solche Sorgen hat, keine Begründung für Hass», ergänzte sie.

Migration müsse gelenkt werden, «wie es unseren Interessen entspricht»: «Es geht darum, dass wir unser humanitäres Gesicht weiter klar zeigen.» Trotzdem müsse Europa ein Kontinent sein, der auch seine Grenzen schützen könne.

Europa sei inzwischen «so ein bisschen alltäglich geworden», sagte Merkel. «Der Friede alleine reicht heute zur Begeisterung nicht mehr aus, sondern es ist klar, dass die gemeinsamen Werte, die uns zusammenhalten, wichtig sind.» Europa müsse seine gemeinsamen Werte verteidigen. «Wir brauchen wieder größere Projekte, nicht nur die Normung von Traktorensitzen.»

Zusammentun und Kräfte bündeln

Die Kanzlerin rief Europa zu schnellerem gemeinschaftlichen Handeln in Wirtschaft und Forschung auf, um Rückstände aufzuholen. «Ich glaube, dass wir uns sputen müssen», sagte sie. «Wir werden große Entwicklungen nicht alleine schaffen, wenn wir uns nicht mit anderen europäischen Ländern zusammentun und unsere Kräfte bündeln», sagte sie unter Hinweis auf Herausforderungen im Bereich künstlicher Intelligenz.

«Wir sind aufgewacht, aber das Tempo ist in Europa immer so eine Frage», sagte die Kanzlerin. Vor allem im Bereich der Digitalisierung gehe es darum, mit den USA, Südkorea und China mitzuhalten. «Vieles ist sehr gut, aber es dauert halt immer ziemlich lange.»

Merkel stellte sich in Trier Fragen von rund 70 Bürgern zur Zukunft Europas, die Serie der Bürgerdialoge begann im Mai. Impulse aus den Gesprächen sollen nach Angaben der Bundesregierung in die Europapolitik einfließen und auf EU-Ebene eingebracht werden.

(L'essentiel/dpa)

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