DemonstrantenMilitär-Hauptquartier in Bangkok gestürmt
Demonstranten haben das Hauptquartier der thailändischen Armee in Bangkok gestürmt. Die Opposition protestiert seit Wochen gegen Ministerpräsidentin Shinawatra.

Mehr als 1000 Regierungsgegner sind am Freitag in Bangkok auf das Gelände am Hauptquartier der thailändischen Armee gestürmt. Ein Armee-Sprecher erklärte, die Protestierenden hätten ein Schloss am Tor des Geländes aufgebrochen und sich den Weg hinein gebahnt. «Sie sind im Hof und haben noch kein Gebäude betreten», sagte Armeesprecher Sansern Kaewkamnerd.
Der Armeechef halte sich derzeit nicht dort auf. Im Innenhof versammelten sich Flaggen schwenkende Regierungsgegner. Sie spannten Sonnenschirme auf, um dort zu campieren. Die Demonstranten riefen die Armee auf, sich im Kampf gegen die Regierung von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra an ihre Seite zu stellen.
Vorwurf: Korruption
«Wir wollen wissen, ob die Armee sich auf die Seite des Volkes und nicht eines Diktators stellt», sagte einer der Anführer, Amorn Amornrattananont. Die Regierungsgegner werfen Yingluck Korruption vor, zudem agiere sie nur als «Statthalterin» für ihren im Exil lebenden Bruder Thaksin Shinawatra.
Die thailändische Opposition organisiert seit dem Wochenende täglich Massenproteste und hat das Finanzministerium und andere Regierungsgebäude in Bangkok besetzt. Auch am Freitag gingen die Demonstrationen weiter.
Demokratisch gewählt
Die Opposition will Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra zum Rücktritt zwingen. Diese hatte am Donnerstag ein Misstrauensvotum überstanden und ihren Gegnern Verhandlungen angeboten.
Sie wurde 2011 demokratisch gewählt und hat eine satte Mehrheit im Parlament. Oppositionsführer Suthep Thaugsuban, früher selbst einmal Vizeministerpräsident, verlangt ihre Absetzung, aber keine Neuwahlen. Ein nicht gewählter Rat soll einen Nachfolger bestimmen.
(L'essentiel Online/rey/kub/sda)